Ganz großes (Auto-) Kino

Stormarner Tageblatt   30.04.2018

Ausverkaufte Vorstellungen und begeisterte Besucher: Oldesloer Kulturbüro setzt aufs richtige Konzept

Exer-Verkleidung: In der Dämmerung verwandelte sich der Großparkplatz in etwas, was Oldesloe noch nicht erlebt hatte. Nie

 Exer-Verkleidung: In der Dämmerung verwandelte sich der Großparkplatz in etwas, was Oldesloe noch nicht erlebt hatte. Nie
 

Bad Oldesloe Erleichterung war im Gesicht der Oldesloer Veranstaltungsmanagerin Tabea Braun zu erkennen – Erleichterung und Freude. Das Autokino, das sie am Wochenende gemeinsam mit Kulturchefin Inken Kautter und dem „Mobilen Kino Schleswig Holstein“ der Familie Frank auf die Beine gestellt hat, ist zu einem überwältigenden Erfolg geworden. Wie oft vor einer Premiere war die Anspannung im Team im Vorwege ein wenig zu spüren gewesen. Das lag auch daran, dass – wie so oft bei Premieren in der Kreisstadt – doch manche Bedenkenträger auf der Bildfläche erschienen. Ein Autokino sei aus der Zeit gefallen, die Filmauswahl kein Renner, kurzum: Es werde wohl niemanden interessieren, lauteten manche Unkenrufe. Die FBO hatte sogar gefordert, das „Autokino“ aus dem Beschlusspaket für das städtische Jahresveranstaltungsprogramm zu nehmen – hatte dafür aber im Endeffekt keine Mehrheit gefunden.

Die Oldesloer haben sozusagen mit den Füßen – oder besser mit den Reifen – abgestimmt und Kautter, Braun und ihrem Team Recht gegeben. Die „Blues Brothers“ am Freitagabend waren ausverkauft, „Fast and furious 7“ mit 60 Fahrzeugen um Mitternacht sehr gut besucht und nach dem Auftakterfolg war dann am Sonnabend auch „Pretty Woman“ ausverkauft. Mehr geht quasi nicht. „Diese Veranstaltung richtete sich unter anderem an ein Publikum, das wir zum Teil nicht so oft im Kub sehen. Das ist uns gelungen. Wir wollen ein Programm für alle anbieten“, so Kautter. „Man muss bei neuen Ideen und Projekten mutig sein und es einfach ausprobieren, auch wenn es Zweifler und Kritik gibt“, so Braun. Dass das Kulturbüro es versteht, ungewöhnliche Konzepte in Kooperation mit weiteren Kreativen und Kooperationspartnern zum Erfolg zu führen, hat es ja bereits mit dem Pflasterart-Straßenkünstlerfestival, der Opern-Kooperation mit der Musikhochschule Lübeck und diversen Kub-Reihen bewiesen.

Die Oldesloer und eine ganze Reihe Gäste von außerhalb nahmen nun auch die Autokino-Idee sehr positiv an. Besucher der unterschiedlichsten Generationen tummelten sich auf dem Exer – von der Großfamilie über Liebespaare bis zu Teenagern reichte die Bandbreite. Das galt auch für die Fahrzeuge: Da parkten Ford Mustangs und alte Chevrolets neben modernen SUVs und VW-Bussen. „Ich war etwas skeptisch bei der Filmauswahl, aber das Event hat mich insgesamt überzeugt“, freute sich Marietta Stuck. Auch Lorna (18) und Maria (19), die am Sonnabend „Pretty Woman“ besuchten, betonten, dass die Atmosphäre der Star des Abends sei, nicht unbedingt die Filme an sich. Vielleicht könne man die Deko noch etwas erweitern und mehr Stände aufbauen, regte ein anderer Besucher an, der ansonsten angab, ebenfalls „absolut begeistert“ zu sein. Er sei Oldtimer- und Autokino-Fan und habe sich somit sofort angesprochen gefühlt.

Viele Besucher äußerten den Wunsch, dass das „Autokino“ eine regelmäßige Veranstaltung werde, die sich mindestens zwei Mal im Jahr wiederholt. In den sozialen Internetnetzwerken war viel Lob und die Hoffnung auf eine zweite Ausgabe noch in diesem Jahr zu lesen. Man sei froh, dass Kautter und Braun ein besonderes Kinoereignis für Bad Oldesloe geschaffen haben. Ganz großes (Auto-) Kino. Patrick Niemeier

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