Die Kleinen sind die Gewinner der Wahl

Markt   09.05.2018

Volksfeststimmung am Wahlsonntag auf dem Oldesloer Marktplatz

Sechs Fraktionen und zwei fraktionslose Politiker ziehen in die Stadtverordnetenversammlung ein. Bei der Kommunalwahl am Sonntag erhielten die CDU 27,2 Prozent (10 Sitze), die SPD 20,2 (7), die FBO 17,7 (6), die Grünen 15,2 (5), die Linken 6,4 (2), die FDP 6,1 (2), die Freien Wähler 3,8 (1) und die Familienpartei 3,4 Prozent (1) der Stimmen. 34 gewählte Stadtverordnete entscheiden nun über die Geschicke der Stadt.

Bad Oldesloe (ka). Einige sind glücklich, andere hatten Glück. Acht Parteien wollen sich ab Juni um das Glück Bad Oldesloes kümmern. Die CDU geht trotz einiger Verluste an Stimmen als stärkste Fraktion aus der Kommunalwahl 2018 hervor. Die SPD hat es gerade noch so vor die FBO geschafft. Grüne, Linke, Liberale, Familienpartei und Freie Wähler sind die Gewinner, die Karten wurden kräftig neu gemischt. Horst Möller (CDU), der direkt in die Stadtverordnetenversammlung gewählt wurde, geht davon aus, dass die Beschlussfassungen in den Ausschüssen künftig „ganz schwer“ werden könnten.

Glücklich zeigte sich Matthias Rohde (FBO), seine Fraktion legte mit 17,7 Prozent nicht nur zwei Sitze zu und ist jetzt mit sechs Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung vertreten, Rohde holte in seinem Wahlkreis Rethwischfeld ein Direktmandat. Den Erfolg seiner Partei begründet er so: „Man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Sie merken, da kümmert sich jemand.“ Mit 16 bis 18 Prozent habe er nur „in seinen kühnsten Träumen“ gerechnet.

„Erschüttert“ sei Björn Wahnfried (SPD), die FBO habe sich mit „Halbwahrheiten und Angstmacherei“ durchgesetzt. Sein Direktmandat hat nicht geklappt. „Wir sind für Bad Oldesloe da, das ist nicht immer angekommen“, so Wahnfried über das Ergebnis der Sozialdemokraten: gut 20 Prozent und sieben Sitze, einer weniger als bisher.

„Wir sind glücklich“, so Hendrik Holtz von den Linken, der mit seiner Genossin Anna Kromm ins Stadtparlament einzieht. „Die Partei hat sich in unserem Wahlgebiet prächtig entwickelt“, so Holtz. „Wir sind glücklich“, sagen auch Anita Klahn und Maria Vosgerau, die zwei FDP-Politikerinnen bilden eine Fraktion in der  Stadtverordnetenversammlung, zuletzt hatten die Liberalen dort keinen Sitz mehr. Anita Klahn bleibe weiterhin Landtagsabgeordnete, sehe die Kommune aber als die wichtigere Aufgabe an und dabei die Vernetzung von Landes- und Kommunalpolitik. Und Wolfgang Schmidt sagt: „Ich möchte mich bei allen Unterstützern der Freien Wähler bedanken! Ich  werde wie bisher nach bestem Wissen dem Gemeinwohl dienen und hoffe, das dies alle in der Kommunalpolitik jetzt Vertretenden tun werden.“

Tom Winter von der Familienpartei sehe das Minimalziel, den Einzug ins Parlament, erreicht, nun habe die junge Partei die Chance, direkt auf Entscheidungen für Familien mit Kindern Einfluss zu nehmen. Von der neuen Konstellation in der Stadtverordnetenversammlung verspreche er sich ein Anwachsen des Wir-Gefüfühls in Bad Oldesloe, weil die Fraktionen aufeinander zu gehen müssen. Hartmut Jokisch von den Grünen habe sich „den grünen Balken noch etwas länger gewünscht“, immerhin erhielten die Grünen gut 15 Prozent der Stimmen und fünf statt bisher vier Sitze.

Ein Grund zum Feiern allemal, zumal der Marktplatz volksfestartig ausgestattet war. Der Einkaufssonntag ging nahtlos in den Wahlabend und das  gemeinsame Verfolgen der Auszählung auf einer Leinwand über. Dort waren die Stimmen in Tabellen, in Torten- und Balkendiagrammen dargestellt. „Glücklich sind wir nicht“, so Horst Möller, sechs Prozentpunkt weniger als bei der Wahl davor. Die Überhangmandate federn die Verluste ab. Als stärkste  Fraktion stellt die CDU wieder den stellvertretenden Bürgermeister und den  Bürgerworthalter. Die neue Konstellation erfordere Langmut bei der Entscheidungsfindung in Stadtverordnetenversammlung und in den Ausschüssen, so der Christdemokrat

 

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