Viel Müll nach der Party

Stormarner Tageblatt   05.06.2018

Jugendliche feiern abseits des Stadtfestes auf dem Exer / Kunstrasenplatz bis zur Reinigung gesperrt

Chillen auf dem Exer – eigentlich kein Problem, wenn jeder seinen Müll mitnehmen würde. Niemeier
Chillen auf dem Exer – eigentlich kein Problem, wenn jeder seinen Müll mitnehmen würde. Niemeier
Bürgermeister Jörg Lembke: „Beim letzten Stück habe ich Appetit auf Gulasch bekommen.“

Bürgermeister Jörg Lembke: „Beim letzten Stück habe ich Appetit auf Gulasch bekommen.“

Bad Oldesloe Stell dir vor, es war Stadtfest und am Montag ist davon nichts mehr zu sehen – in Oldesloe ist das so. Buden, Bühnen und Bars wurden in der Nacht noch abgebaut, hier und da musste am Tag danach noch mal durchgefegt und die eine oder andere Zigarettenkippe eingesammelt werden. Außer schönen Erinnerungen bleibt nichts zurück vom gelungenen Stadtfest.

Es hatte zwar nichts mit dem Stadtfest direkt zu tun, aber Jugendliche nutzten den Exer am Wochenende als riesige Partylocation. Da der Platz nicht zum Stadtfestgebiet gehörte, hatten die Veranstalter dort auch kein „Hausrecht“. Mit drastischen Folgen – das Partyvolk hinterließ Berge von Müll und beschädigte den Kunstrasen. „Ich fürchte, wir werden den Sportplatz sperren müssen“, kündigte Bürgermeister Jörg Lembke an. Von Freitag auf Sonnabend wurde die erste Party auf dem Exer gefeiert. Etwa 300 Jugendliche trafen sich auf dem Fußballplatz. Getränke und eigene Musik hatten sie dabei. In kleinen Grüppchen verteilten sie sich auf der Anlage. „Ich will niemandem vorwerfen, dass er dort feiert. Es ist ja auch gewollt, dass der Platz offen ist. Aber dann kann man doch seinen Müll wegbringen“, ärgert sich der Verwaltungs-Chef. Noch am Sonnabend wurde der Platz durch Bauhofmitarbeiter vom groben Schmutz befreit. „Aber da sind noch Brandlöcher und vor allem Glasscherben, an denen man sich verletzten kann – dafür müssen wir eine Spezialfirma kommen lassen“, kündigt Lembke an. Mindestens ein Verursacher sei ermittelt worden und werde zur Verantwortung gezogen.

Für die zweite Nacht hatten Stadtverwaltung und Stadtfest-Organisatoren gehofft, eine weitere Party unterbinden zu können, wenn das Flutlicht eingeschaltet wird. Ein Irrtum. Es kamen sogar 500 junge Menschen. „Das hatte was von einem Flashmob. Das ging vorab unter dem Stichwort ‚Exer-Party‘ durch die sozialen Netzwerke“, hat Patrick Niemeier vom Stadtfest-Orga-Team beobachtet. Dabei sind Flashmobs ja eigentlich schon längst wieder out. Ersten Gerüchten, es habe sich um Flüchtlinge gehandelt, widerspricht er entschieden. „Das waren alles Ortsansässige und zu 80 bis 90 Prozent auch Jugendliche, die hier geboren sind“, so Niemeier.

Stadtfest-Organisatorin Christine Tiedemann zeigt Verständnis für die Jugendlichen. Es seien „hauptsächlich monetäre Gründe“, die sie zur Party abseits des Stadtfests führten. „Die bringen sich ihren Rucksack von zu Hause mit, ja und?“, sagt sie. Für sie als Veranstalterin sei das durchaus okay. Wäre da nicht das Müll-Problem.

Das Phänomen ist nicht neu. Entsprechende Partys gab es bereits zum Vogelschießen und Vatertag. Deshalb überlegt Bürgermeister Lembke zum Vogelschießen am Donnerstag, 5. Juli „temporär mehr Mülleimer“ aufstellen zu lassen. Ob es sinnvoll sei, den Platz noch vor dem Vogelschießen zu reinigen „werde ich mit dem Sport besprechen“, so Lembke.

Andreas Olbertz

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.