Stormarner Tageblatt 16.06.2018
Stormarner Wochenschau
Das kann doch nicht alles Müll gewesen sein
Unsichtbar Stell dir vor, in Bad Oldesloe drehen echte Superstars einen Film und keiner bekommt es mit. Naja, fast keiner, aber im Grunde ist es so.
Til Schweiger hat vor einigen Jahren seinen Mega-Erfolg „Honig im Kopf“ unter anderem in Altfresenburg gedreht. Ihm und seinem Team hat es hier damals so gut gefallen, dass spontan eine Badeszene im Seefelder See ins Drehbuch eingebaut wurde.
Offenbar ist Schweiger von Stormarn nachhaltig beeindruckt gewesen, denn sein Hollywood-Remake dreht er wieder in Altfresenburg. Da reiht sich Oldesloe in eine Reihe namhafter Drehorte wie London, Berlin und Venedig ein. Super. Nur, vor Ort bekommt es halt keiner mit und im fertigen Film wird auch nicht drauf hingewiesen. Schade.
Und überhaupt: Was soll der Quatsch? Gibt es in der Filmgeschichte ein Remake, das wirklich besser ist als das Original? Auch wenn in Amerika vermutlich niemand Dieter Hallervorden kennt, ändert das doch nichts an seiner schauspielerischen Leistung in dem Film. Kann Nick Nolte das wirklich besser? Seine Tochter spielt übrigens seine Enkelin … und sie muss dafür nicht extra auf kindlich geschminkt werden, die ist wirklich so jung. Wir dürfen gespannt sein. Einen Termin für den Kinostart gibt es jedenfalls noch nicht.
Unsäglich Muss es erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Oft mag das so sein, aber beim Abholen der Mülltonnen sicher nicht. Aus den zwei Arbeitstagen durchschnittlicher Verspätung sind mittlerweile offiziell drei geworden. In Bad Oldesloe wurden die Biotonnen diese Woche mit viertägiger Verspätung abgeholt. Die vertragsgemäße Erfüllung der Pflichten durch den Auftragnehmer hat sich also weiter verschlechtert. Trotzdem sind der AWSH de facto die Hände gebunden. Verhängt sie hohe Konventionalstrafen, besteht Gefahr, dass die Firma in die Insolvenz geht. Eine Neuausschreibung würde anderthalb Jahre dauern. Was passiert in der Zwischenzeit? Deshalb ist auch eine Kündigung der Verträge nur die letzte Option, die man ziehen wird, wenn es noch schlechter wird. Gehandelt hat die AWSH, nach Auskunft von Insidern auch nicht erst jetzt, sondern schon, als die Situation durch den Weggang von Fahrern langsam bedrohlich wurde. Ab Montag sollen auch Leihfahrzeuge aus Hamburg und Lübeck Müll in Stormarn abfahren, trotzdem traut sich niemand der Verantwortlichen einen Termin zu nennen, wann die Abfuhr wieder normal funktioniert. Aber immerhin hat die AWSH nach harscher Kritik ihre Informationspolitik verbessert. Das „Sorry“ steht zwar immer noch auf der Startseite, aber auch ein kleines Programm sowie eine App, die einem den voraussichtlichen Abholtermin in seinem Ort mitteilt. Für Bad Oldesloe bestätigen sich die drei Tage: Statt Montag soll der Restmüll am Donnerstag nächster Woche abgeholt werden.
Beredt ist auch, was die Geschäftsführung und die Landräte aus dem Aufsichtsrat im Pressegespräch gestern nicht sagten. Zu der Forderung, dass die AWSH kostenlos Abfallsäcke herausgeben sollte, kam kein Wort.
Unbezahlbar Das war vorhersehbar wie nur irgendwas: Der Abenteuerspielplatz am Poggenbreeden ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Aber ohne einen wirklich fetten, regelmäßigen Zuschuss steht das Projekt vor dem Aus oder zumindest vor drastischen Einschnitten. Für Anschubfinanzierungen gibt es Fördertöpfe, aber wenn etwas gut ist, wenn sich Erfolge zeigen, dann versiegen diese Quellen wieder. Schöner Scheiß. Wenn die Stadt die fehlenden 50 000 Euro übernähme, hätte sie auf jeden Fall die Gewissheit, nicht die Katze im Sack zu fördern – alle können sehen, was es für das Geld gibt. Rolf Blase Andreas Olbertz