Stormarner Tageblatt 16.06.2018
Schüler der Stadtschule wollen vom Bürgermeister wissen, warum der Umbau ihres Pausenhofes ins Stocken geraten ist
Susanne RohdeBad Oldesloe Seltener Besuch im Bürgermeisterzimmer: Jörg Lembke hatte gestern acht Kinder der Stadtschule zu Besuch, die dem Verwaltungschef zusammen mit Schulleiterin Sabine Prinz eine „Petition“ überreichten – ein handgeschriebenes Plakat. Der offene Brief an den Bürgermeister enthielt die Bitte, die momentan etwas festgefahrene Umgestaltung des Schulhofs der Stadtschule doch möglichst bald fortzusetzen. Anlass war eine Mitteilung der Stadtverwaltung, dass sich der vor drei Jahren von den Schülern selbst geplante und dann von der Politik beschlossene Umbau des Schulhofes aus finanziellen Gründen verzögern würde.
„Wir sind sehr traurig darüber, dass unser Schulhof bei der Mensa in diesem Sommer nicht neu gebaut wird, wir hatten uns schon so darauf gefreut!“, heißt es auf dem Plakat. In einem zweitägigen Workshop hatten sich die Schüler überlegt, wie ihr Schulhof am besten umgestaltet werden sollte, damit er für alle ein guter Bewegungs- und Erholungsplatz ist. Die Pläne wurden kreativ mit Hilfe von Papier und Pappe umgesetzt. Dann kam die Zusage der Politik, den Umbau in vier Abschnitten und einem Zeitraum von vier Jahren zu realisieren. Ein Anfang ist gemacht und drei von sechs Teilen sind schon fertig. Doch nun gerät die ganze Sache ins Stocken, weil die Stadtkasse klamm ist. „Wir haben das eigentlich als ein Versprechen verstanden, dass unser Schulhof weiter umgebaut werden soll“, meinte Erstklässler Lou Otto ganz selbstbewusst. „Wir würden uns auch gerne daran beteiligen und mithelfen“, betonte Thilo Steffek aus dem dritten Jahrgang. Alle acht Kinder gehören dem Kinderrat der Stadtschule an und sind zumeist Klassensprecher ihrer Klasse. Sie hätten an den Bürgermeister geschrieben, weil der ja schließlich der Chef sei. Ganz so einfach, wie die Kinder sich den Umbau ihres Schulhofes vorstellten, sei es leider nicht, so Jörg Lembke und er als Bürgermeister könne da keinen Einfluss drauf nehmen.
„So wie manchmal euer Sparschwein leer ist, so hat auch die Stadtkasse mal eine Flaute“, gestand der Bürgermeister. Aber immerhin seien der tolle Kletterturm und der Sportplatz drum herum ja schon fertig. Die Stadtkasse habe im vergangenen Jahr festgestellt, dass man aus finanziellen Gründen leider nicht alle Wünsche erfüllen könne. „Wir haben uns mit den Politikern zusammen gesetzt und beschlossen, den dritten Abschnitt des Schulhofneubaus um ein Jahr zu verschieben“, so Lembke. Der Plan sei aber, im kommenden Jahr die letzten beiden Abschnitte umzusetzen und den Umbau dann auch abzuschließen. „Ich muss aber dazu sagen, dass das die Politiker entscheiden. Nach den Sommerferien gibt es neue Verhandlungen über den Haushalt“, erklärte Jörg Lembke seinen kleinen Gästen die komplizierte Sachlage. Aber er werde das Plakat an alle acht Fraktionen weitereichen.