Stormarner Tageblatt 04.08.2018
Stormarner Wochenschau
Wer kann dem Einhalt gebieten?
Ein-halt Selbst in der nachrichtenarmen Zeit gibt es Nachrichten, die direkt nichts miteinander zu tun haben, aber irgendwie zusammenpassen. Die Krankenkassen AOK und DAK schließen im Herbst ihre Büros in der Kreisstadt Bad Oldesloe, die in den vergangenen Jahren bereits den Verlust des Amtsgerichts und jüngst den Abzug der Rentenberatungsstelle verschmerzen musste. Natürlich bietet das Internet über das Schreiben von Briefen und das Versenden von Unterlagen hinaus schnelle und bequeme Kommunikationsmöglichkeiten, aber erstens nicht für jeden und zweitens nützt das nichts, wenn die Dinge mal nicht glatt laufen und das persönliche Gespräch unabdingbar ist. Und bei der Rentenberatung geht online eigentlich überhaupt nichts. Wie die Rentenberatung Nord in Lübeck auf Anfrage wissen lässt, sind dort keine Beschwerden wegen der Schließung des Oldesloer Büros aufgelaufen. Das Personal verstärke nun die Beratungsstelle in Lübeck, und in Bad Oldesloe seien zwei weitere Versichertenälteste ernannt, um einen Ausgleich zu schaffen. Das stimmt, aber das Schließen einer Beratungsstelle in einer Zeit, in der die Zahl der Rentenanträge stetig steigt, erklärt sich dadurch nicht. Es ist schon so, wie einige Versichertenälteste klagen: Die Rentenversicherung wälzt ihre ureigenen Aufgaben auf Ehrenamliche ab, um Geld zu sparen. Sparen war auch das (widerlegte) Argument bei der Gerichstreform sowie bei den Krankenkassen. Der gebeutelte Oldesloer kann sich höchstens darüber freuen, dass die Kreisstadt einen zusätzlichen Haltepunkt am Steinfelder Redder bekommt. Da könnte man auch gleich innovativ tätig werden und festhalten, wohin man für welche Dienstleistung fahren muss – wie es unsere Karikatur zeigt.
Plan-voll Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Mehr als zehn Jahre ist es her, dass die Pläne für eine Entschärfung der Todesstrecke B 404 konkret wurden. Nachdem es keine auch nur halbwegs klaren Aussichten auf einen Ausbau zur Autobahn gab, sollten abschnittsweise Überholspuren gebaut werden. Nach zehn Jahren sind erst zwei von vier geplanten Bereichen fertig, der dritte ist zu Ende geplant, der vierte steht je nach Sichtweise in den Papieren oder den Sternen. Denn der Ausbau der Bundesstraße, die Verlängerung der A 21 über das Kreuz Bargteheide bis A 24 hat es in den Bundesverkehrswegeplan geschafft. Ob das nun eher kommt oder die dritte Spur zwischen Sprenge und Hammoor? Wer weiß das schon. Immerhin behindert das eine das andere nicht. Überholfahrstreifen wurden so geplant, dass sie später Teil der Autobahn werden können. Das gilt auch für die erneuerten Brücken, die in Autobahngröße gebaut wurden. Diesen Weitblick haben Eichhörnchen ja auch, wenn sie für den Winter vorsorgen. Ihre Lebenserwartung reicht für eine Straßenplanung nicht aus.
Wetter-Pech I Ich wollt ich wär ein Huhn, sangen die Comedian Harmonists. Aber wer bitte wollte in diesem Sommer mit einem Federkleid rumlaufen. Da mag man lieber Karpfen mit Schuppen sein. Denen gefällt die Hitze, weil sie unter Wasser nun auf ihre Wohlfühltemperatur von 20 bis 22 Grad kommen und entsprechend gut gelaunt mehr fressen und fetter werden. Höchstens die Trockenheit könnte dem Teichwirt einen Strich durch die Rechnung machen. Das war schon im vergangene Jahr so, nur umgekehrt. Da hatte es ohne Unterlass geregnet und die Flüsse und Teich waren so voll, dass das Abfischen mehrfach verschoben werden musste. Die Moral: Letzt konnte man im Herrenteich nicht baden, weil es zu regnerisch und kalt war. Dieses Jahr lässt die Hitze die Blaualgen wachsen. Im Gegensatz zu seinem Wappentier hat der Reinfelder also häufiger Pech mit dem Wetter.
Wetter-Pech II Bei ihrer Jahresplanung haben sich die Stadtwerke einer benachbarten Hansestadt vermutlich am Wetter des Vorjahres orientiert, Diese Woche kam nun die Absage eines lange geplanten Termins im August wegen zu geringer Resonanz. Geistesgegenwärtig hat man das für nächste Wochen geplante Treffen abgesagt. Allerdings sagten die Stadtwerke nicht, wann der Kaminabend denn nun nachgeholt werden soll.
Rolf Blase