Stormarner Tageblatt 03.09.2018
Zweites Pflasterart-Festival sorgt für Stimmung
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Internationale Artisten, Clowns und Livemusik – drei Tage lang eroberten Straßenkünstler die Oldesloer Innenstadt. Hunderte Zuschauer feierten diese Auftritte. Die zweite Ausgabe des „Pflasterart-Festvials“ war insgesamt ein Erfolg, auch wenn sich das beim Start am Freitagnachmittag noch nicht andeutete.
Viel mehr waren Straßenkünstlerfans entsetzt, wie viel Ignoranz einige Oldesloer an den Tag legten. Sie liefen quer durch Auftritte. „Ich habe selten ein so ignorantes Publikum erlebt“, schimpfte der ungarische Straßenkünstler Imre Bernath am Freitag nach seiner ersten Performance. Hinweise darauf, dass ein Auftritt laufe, wurden mit „ich gehe hier immer“ oder „na und, dann tritt doch woanders auf“ quittiert. Die Oldesloer wurde aber mit den Shows warm und den Künstlern gelang es, sie für sich einzunehmen. Und so konnte man am Sonntag sogar einige „Kritiker“ plötzlich lachend und klatschend wieder bei den Auftritten antreffen.
„Die Künstler sind zufrieden. Es sind nicht ganz so viele Zuschauer, wie bei den großen Straßenkunstfestivals, aber sie sagten am Ende, dass sie Bad Oldesloe weiterempfehlen werden. Das ist ein positives Feedback“, war Kulturmanagerin Inken Kautter glücklich.
Besonders der Samstagabend und der Sonntagnachmittag wurden zu echten Zuschauermagneten. Die Artisten „Paprika Royal“, „Cia Vaya“ oder „De Berenis Circus“ und der Clown Ale Risorio, sorgten für staunende und begeisterte Reaktionen.
Ein Sorgenkind blieb wie bei der ersten Ausgabe derweil die Live-Musik. „Vielleicht kommen die Leute speziell wegen der Artisten und es gibt genug andere Musikangebote“, so Kautter. „Wir werden das diskutieren. Im Zentrum stehen die Artisten und Clowns und die sind zufrieden“, so Dirk Hellmann von der organisierenden Agentur „Bajazzo“.
Am Sonntag öffneten die Kaufleute in der Fußgängerzone ihre Läden und hängten sich an die Veranstaltung an. „Ich finde, dass das gut geklappt hat. Die Künstler waren toll, der Andrang bei den Auftritten war groß und die Geschäftsleute, die selbst Aktionen vor der Tür gemacht haben, haben richtig davon profitiert“, so Hans-Jörg Steglich von der Löwenapotheke, der in diesem Jahr eingesprungen ist, um die verkaufsoffenen Sonntage zu koordinieren, als sich kein Ausrichter fand.
Kritik daran, dass die Auftritte nicht überall in der Innenstadt stattfanden und dass Passanten nicht in die Läden gelockt, sondern eher abgelenkt wurden, konnte er nicht nachvollziehen. „Der Haken bleibt, dass viele nicht verstehen, dass sie auch etwas machen müssen, wenn sie von so einem Tag profitieren wollen“, so Steglich. Wer einfach nur die Türen öffne und zähle, wie viele Kunden kommen, der habe das Konzept nicht verstanden. „Ich finde es schade, dass manche Kaufleute die Chancen nicht nutzen. Dann darfst du auch nicht meckern, dass nichts los ist. Ich hatte Spaß und fand es großartig. Die Innenstadt wurde belebt. Und darum geht es“, so Steglich.