Verzweifelter Kampf gegen Bahnhofskreisel

Stormarner Tageblatt   05.09.2018

FBO stellt erneut Antrag, auf Umbau der Kreuzung zu verzichten / Andere Fraktionen dagegen

Andreas Olbertz Bad Oldesloe Sie lassen nicht locker: Zur nächsten Sitzung des Bauausschusses am kommenden Montag, 10. September, im Sitzungszimmer des Stadthauses hat die FBO erneut den Antrag gestellt, auf den geplanten Kreisverkehr an der Kreuzung Sülzberg/Mommsenstraße/Am Kurpark zu verzichten.

„Eine saubere Kreuzung reicht vollkommen aus“, ist Friedrich Karl Kümmel von der FBO überzeugt: „Wir müssten vielleicht die Zufahrten schlanker gestalten und bloß eine Ampel aufstellen.“ Damit die großen Busse mit ihren wuchtigen Wendekreisen gut um die Kurven kämen, müsste lediglich der jeweilige Gegenverkehr etwas zurückgesetzt an den Ampeln halten.

Die Kreisel-Lösung bringe keine Vorteile. Im Gegenteil Manfred Lieder zählt eine Menge von Nachteilen auf. Es verschwinden etwa 25 Parkplätze längs der Mommsenstraße, mit einer Ampel sei die Kreuzung für Fußgänger und Radfahrer sicherer zu queren, Bäume müssten gefällt werden und dann erst die Kosten. Vor drei Jahren gingen ersten Schätzungen von Baukosten in Höhe von 850 000 Euro aus. „Der Preis wird nicht zu halten sein“, ist sich Karl-Friedrich Kümmel sicher: „Und wenn man bedenkt, dass extra ein Haus gekauft wurde, um es für den Kreisel abzureißen, dann sind wir schon jetzt bei über einer Million.“ Auch wenn die Stadt die Summe dank Zuschüssen aus dem Stadtumbau-Programm nicht alleine stemmen muss, lehnt die FBO das ab. „Auch Zuschüsse sind ja Steuergelder“, sagt Hans-Jörg Steglich.

Bei den anderen Parteien stößt die FBO mit ihrem neuerlichen Vorstoß auf wenig Gegenliebe. Björn Wahnfried, SPD-Fraktionsvorsitzender, lässt vor allem das Kostenargument nicht gelten. „Bei einer Abschreibung über 30 Jahre kostet uns das 10 000 Euro im Jahr. Das belastet die Stadt nicht wirklich. Die Liquidität ist gegeben und vor allem mehrfach nachgewiesen, dass der Kreisel durchaus Sinn macht.“

Auch bei den Linken gibt es wenig Lust, sich erneut mit dem Kreisel zu beschäftigen. „Es gibt Themen, die wirklich brennender sind“, sagt Sprecher Christian Vollpott. „Wir sind immer für Kreisverkehre. Ampeln sind dort völlig daneben, weil stehende Autos Umweltgift sind.“ Der Verkehrsfluss am Sülzberg werde vielleicht nicht besser durch den Kreisverkehr, aber er gehöre ja auch in ein Gesamtpaket. „Die Situation an der Reimer-Hansen-Straße wird deutlich entlastet“, ist Vollpott überzeugt.

Auch von den Grünen deutet sich eine Ablehnung des FBO-Antrags an. „Wir hatten noch keine Fraktionssitzung“, sagt Dr. Hartmut Jokisch: „aber ich wüsste nicht, warum wir von unserer Haltung abrücken sollten.“ Für die Christdemokraten stellt Fraktionssprecher Martin Niersberger ebenfalls klar: „Die CDU bleibt klar bei ihrer Meinung. Es sind schon so viele Debatten darüber geführt worden. Ich verstehe nicht, dass bei diesem Thema wieder der Streit gesucht wird, wo doch seit Mai das politische Klima wieder gut sein soll.“

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