Betrachtungen zum Wochenausklang: Alles dreht sich im Kreis

Stormarner Tageblatt   08.09.2018

Stormarner Wochenschau

Alles dreht sich im Kreis

Megi Balzer
Megi Balzer

Strategiewechsel: Man verstehe mich nicht falsch: Es ist wichtig, dass Kinder ein unverkrampftes Verhältnis zur Polizei – wir nannten die Polizei früher „Freund und Helfer“ – haben. Aber ob die Kontrolle von Verkehrsteilnehmern dafür herhalten muss, wie bei der Verteilaktion von Äpfeln für die guten und Zitronen für die schlechten, also zu schnellen, Autofahrer, kann getrost bezweifelt werden. Wir beklagen immer wieder, dass Autos vor Schulen und Kindergärten zu schnell unterwegs sind, was tun wir dagegen? Selbst die Polizei meint, dass die Aktion seit zehn Jahren laufe, nur es ändere sich nichts, es werde weiter zu schnell gefahren. Vielleicht sollte sich die Polizei dann einmal eine andere Strategie überlegen und statt Äpfel und Zitronen Bußgeldbescheide verteilen, denn mit freundlichen Appellen an die Vernunft kommen wir an der Stelle offensichtlich nicht weiter.

Unbeirrbar Sie lassen nicht locker. Mal wieder startet die FBO einen Antrag gegen den an der Oldesloer Bahnunterführung geplanten Kreisverkehr. Man darf den Nutzen des Kreisels gerne anzweifeln, der Sinn darf bestritten werden, aber die politische Schlacht ist längst geschlagen. Die Diskussionen wurden über Jahre ausführlichst geführt, der Masterplan hinter dem Projekt wurde immer und immer wieder erläutert. Würde es nicht um Busse und Autos gehen, müsste man sagen: Der Zug ist lange abgefahren. Man muss kein großer Hellseher sein, um zu sagen, dass die FBO auf ziemlich verlorenem Posten steht. Was treibt sie also an? Ganz einfach: Der einfachste Populismus wird bedient und damit die Märtyrerrolle geschickt zementiert. „Wir hätten ja, wir wollten ja, aber die bösen anderen …!“ Konstruktive Politik geht halt anders.

Seitenwechsel Die Erle ist noch nicht gefällt, aber der Oldesloer Sozialausschuss hat zumindest schon mal die Axt angesetzt. Der Stamm kann jederzeit fallen – konkret: Dem gleichnamigen Abenteuerspielplatz am Poggenbreeden droht das Aus. Der Grund ist ganz einfach: Es gab eine Anschubfinanzierung von Holsteins Herz. Die läuft Ende kommenden Jahres aus. Wenn sich niemand findet, der das Loch stopft, war es das mit Erle. Und so wie es aktuell aussieht, gibt es in Oldesloe keine Mehrheit dafür, dass die Stadt einspringt.

Und ganz vorne bei den Sparkommissaren marschiert die SPD. Eine freiwillige Stundenkürzung des Erle-Teams um 25 Prozent, was 13 000 Euro einsparen würde, findet Anika Klöhn „etwas dünn“. Sie hätte unter deutlichen Einsparungen etwas anderes verstanden. Klare Worte und das von einer Sozialdemokratin. Allerdings fragt man sich schon, ob sie sich nicht vielleicht verlaufen hat und dachte, sie sei im Finanzausschuss. In der Vergangenheit war die SPD jedenfalls grade in diesem Bereich immer ein großer Fürsprecher – es ist wirklich auf nix mehr Verlass. Statt sich für qualifiziertes Fachpersonal stark zu machen, wollen die Sozies die Löcher mit Freiwilligen stopfen – Gedöns halt, das kann offenbar jeder. Gut, dass aktuell niemand mehr von den Schlecker-Frauen redet sonst würden die vielleicht auch noch als Notnagel aus der Versenkung geholt.

Andreas Olbertz Stephan Poost

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.