Erfolgreicher Protest gegen Stellenstreichung

Stormarner Tageblatt   02.11.2018

Dämpfer für Bürgermeister Lembke / Ausschuss befürwortet Antrag

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Zahl geflüchteter Personen geht zurück, die Stelle war befristet, die Mitarbeiterin hat gekündigt – für Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke war klar: Die Stelle der sozialpädagogischen Assistenz am DaZ Zentrum der Stadtschule soll nicht neu besetzt werden. Bis nächsten Herbst war sie durch die Lokalpolitik befristet worden, doch schon jetzt ist sie unbesetzt. „Daher werden wir sie nicht neu ausschreiben. Denn das lohnt sich nicht für ein paar Monate.“, so Lembke. Stattdessen solle die Sozialpädagogin der Theodor-Storm-Schule ihre ganze Stelle in Zukunft auf beide Schulen aufteilen. „Das stelle ich mir tatsächlich alleine schon logistisch sehr schwierig vor“, so Hajo Krage (SPD). Er gab zu bedenken, dass quasi zwei Schulen eine halbe Stelle verlieren würden. Zielführend erscheine das insgesamt nicht.

Auf die Frage, ob die verbleibende sozialpädagogische Kraft, bereits gefragt worden sei, ob sie überhaupt für eine Betreuung beider Schulen zur Verfügung stehe, reagierte Lembke überrascht. „Das werde ich ja nicht diskutieren oder fragen. Das werde ich dann anweisen, dass das so passieren muss“, sagte er. „Hätte man uns rechtzeitig informiert, hätte man ja vielleicht noch etwas machen können. Denn soweit ich weiß, hatte sich die Angestellte dort gut eingelebt und wäre mit Perspektive geblieben. Natürlich ist ein befristeter Vertrag aber keine Perspektive“, so Cornelia Steinert (Die Linke). „Ich muss betonen, dass der Daz-Bereich auch schon existierte, bevor es die sozialpädagogische Unterstützung gab“, entgegnete Lembke.

Lehrerin Anika Matteoszus von der Theodor-Storm-Schule platzte sprichwörtlich der Kragen. „Wie soll das denn aussehen? Sollen wir Lehrer das dann noch mitmachen? Ich glaube, da wird dann Personal in Bereichen eingesetzt, für die es nicht gedacht ist“, schimpfte sie. „Soll man nach der Schule noch mit Schülern zum Freizeitangebot gehen, schauen ob sie einen Sportverein finden und am Samstag vielleicht noch zu einer Veranstaltung?“, echauffierte sich die junge Lehrerin und hatte sichtlich Mühe, die Fassung zu bewahren. Sie hatte vier Schüler im Schlepptau, die von ihren Erfahrungen berichteten und darum baten, dass ihnen die sozialpädagogische Unterstützung nicht genommen wird.

TSS-Direktorin Barbara Richter-Conrad beschrieb, welche Erfolge oder Aktionen für Kinder aus dem Daz- Bereich schon erreicht wurden. Sei es der Besuch beim Mädchentag, eine Teilnahme am Fußballturnier des Kinder- und Jugendbeirats oder der Besuch kultureller Einrichtungen der Stadt – all das gewährleiste der sozialpädagogische Bereich. „Ich hätte gerne belastbare Statistiken und Zahlen. Das fehlt mir irgendwie in der ganzen Diskussion. Wie viele Kinder brauchen das Angebot, wie viele nutzen es und so weiter“, warf Jörn Lucas (CDU) ein, um einer Emotionalisierung entgegenzuwirken.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass es dabei nicht nur um die Kinder der Geflüchteten geht, sondern auch um unsere Kinder. Denn wenn die Kinder mit Migrationshintergrund nicht fit sind für den Regelschulunterricht, leiden alle darunter. Langfristig sogar die ganze Gesellschaft. Wir müssen da weiterdenken“, so Dagmar Danke-Beyer (Die Grünen).

Die Linke stellte den Antrag, dass die Stelle an der TSS unverändert bestehen bleibt und stattdessen – im Gegensatz zum Vorschlag der Verwaltung – die unbesetzte Stelle an der Stadtschule nicht gestrichen, sondern unbefristet neu ausgeschrieben wird. Dieser Antrag setzte sich mehrheitlich durch.

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