Zwischen Aufbruch und Abgesang

Stormarner Tageblatt   12.11.2018

Gute Resonanz beim verkaufsoffenen Sonntag in Bad Oldesloe / Zukunft trotzdem weiterhin ungeklärt / Kritik bleibt bestehen

Viele Besucher, aber wenige Einzelaktionen der Geschäftsleute: Der verkaufsoffene Sonntag nutzt sein Potenzial nicht. Nie
Viele Besucher, aber wenige Einzelaktionen der Geschäftsleute: Der verkaufsoffene Sonntag nutzt sein Potenzial nicht. Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Innenstadt war über Stunden gut gefüllt, die Stimmung ebenfalls gut – der letzte verkaufsoffene Sonntag in diesem Jahr in der Kreisstadt war von der Resonanz her ein echter Erfolg. Es war zugleich allerdings auch der letzte unter der koordinatorischen, ehrenamtlichen Leitung durch Hans-Jörg Steglich.

Nach dem großen Laternenumzug zum Abschluss– der weit über 1000 Teilnehmer mit Begleitmusik der Feuerwehrmusikkapelle in die Fußgängerzone lockte – blieb es unklar, wie es 2019 weitergehen wird. Steglich hatte zuletzt den Finger tief in die Wunde gelegt, als er den fehlenden Rückhalt und mangelndes Engagement für die Fußgängerzone seitens zu vieler Kaufleute und Filialisten ins Visier nahm. Dafür musste er Kritik einstecken, bekam aber im Endeffekt auch viel Lob. „Der Tageblattartikel dazu hat genau den Nerv getroffen. Manche Leute sind aufgewacht, einige haben sich gemeldet. Vielleicht ergibt sich da was. Alleine mache ich es definitiv nicht weiter. Auch heute zeigte sich, dass man aktuell nur mit den Kaufleuten der Innenstadt so etwas nicht organisieren kann. Da braucht es mehr und breitere Unterstützung“, legte Steglich nach, der selbst vor der Löwenapotheke, deren Inhaberin seine Frau Annette ist, vormachte, wie es laufen kann. Die Einzelhändler nämlich, die vor oder in ihren Geschäften Aktionen anboten, konnten sich über regen Zulauf freuen.

Genau da setzte die Kritik vieler Besucher auch wieder an. Das Gesamtangebot der Kaufleute wurde als sehr ausbaufähig eingeschätzt: zu wenige besondere Aktionen, zu wenig kreatives Programm.

Gut kam die Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen auf dem Marktplatz an und auch die kleine Schau der Autohäuser in der Hindenburgstraße erhielt viel Lob. Ausgerechnet sie, die in der Innenstadt gar kein Geschäft betreiben, engagierten sich und schlossen so eine Lücke. „Wir sind doch Oldesloer – bringen uns gerne ein. Auch wir profitieren doch davon, wenn wir eine lebendige Innenstadt haben. Außerdem macht es Spaß“, so Werner Blohm vom Renault-Autohaus. „Warum mancher die Chance nicht nutzt, heute aufzumachen oder Aktionen anzubieten, verstehe ich persönlich nicht“, so Blohm. Da lasse er auch nicht gelten, dass es Personalnot in den Geschäften gebe. Mit persönlichem Einsatz sei das zu kompensieren. Da müsse der Chef dann eben selbst mehr mit ran, sagte auch Tim Schröder vom Autohaus Schröder und ging mit gutem Beispiel voran. Wie sich die Autohäuser – die auch die beliebte Automeile organisieren – in Zukunft einbringen, stehe laut Blohm allerdings noch nicht fest.

Steglich feierte mit seiner Familie und dem Team der Apotheke gleichzeitig „300 Jahre Löwen-Apotheke“ in historischen Kostümen. „Für uns war das ein richtig toller Tag“, so Steglich. Ob sich Veranstalter für eine Fortsetzung im Jahr 2019 finden, ist ungeklärt. Dass seitens der Kunden Interesse besteht, zeigte sich derweil deutlich.

 
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