Betrachtungen zum Wochenausklang: Wenn sich da mal keiner verzettelt …

Stormarner Tageblatt   08.12.2018

Stormarner Wochenschau

Wenn sich da mal keiner verzettelt …

Megi Balzer
Megi Balzer

Dirk Gusick, und Stephan Poost Verkehrsfrei Die Oldesloer Hagenstraße und der Zob werden saniert. Ist ja zunächst eine gute Nachricht. Trotz aller Unannehmlichkeiten, die es vor allem für die Anwohner und Geschäftsleute geben wird. Wo parken, wie anliefern, haben die Kunden ungehindert Zugang? Fragen, die beantwortet werden müssen. Stutzig macht jedoch, die völlig antizyklische Verkehrspolitik der Stadt Bad Oldesloe. Während andere Städte versuchen, den Autoverkehr aus der Stadt zu verdrängen, um die Lebensqualität in der Stadt zu steigern, wird die Hagenstraße bald nicht mehr verkehrsberuhigt sein. Wer heute vom Marktplatz zum Kub geht, kann sicher sein, dass der Autoverkehr ruhig vorbeiläuft und kommt da ohne Probleme hin. Das wird sich ändern, wenn die Fußgänger kein Vorrecht mehr genießen. Nötig wird das, weil der starke Busverkehr zum Zob das Vorrecht für Fußgänger schon heute nicht zulässt, heißt es aus dem Rathaus. Da könnte man doch mal konsequent denken. Verlegung des Omnibusbahnhofs, zum Beispiel auf den Exer und eine konsequente Verkehrsberuhigung der Hagenstraße. Das wäre auch der richtige Weg hin zu mehr Aufenthaltsqualität im Bereich Marktplatz/Kub.

Papierfrei Papierlose Amtsausschusssitzungen – das hört sich im digitalen Zeitalter zunächst ganz gut an. Bei den Sitzungen auf den Tischen gibt es dann keine Zettelwirtschaft mehr, ganz zu schweigen von der Papier- und Kostenersparnis. Die Sitzungsvorlagen können dann von den Kommunalpolitiker via Laptop oder Tablet überall mit hingenommen werden und sind somit immer zur Hand. Jetzt müssen nur noch die Gemeinden des Amtes Bad Oldesloe-Land mit ziehen, damit sich das Papier- und Kostensparen auch richtig lohnt. Bei weit über 100 Sitzungen pro Jahr könnte so manches Kilo Papier eingespart werden. Allerdings darf das ganze Projekt nicht nur ein Verschiebeeffekt haben. Es kann zu einem zahnlosen Papiertiger werden, wenn die Kommunalpolitiker mit ihren heimischen Drucken die Flut an Sitzungsunterlagen für sich privat ausdrucken, um sie sich dann abzuheften statt es zum Beispiel auf externen Festplatten zu speichern.

Barrierefrei Die Stadt Bad Oldesloe ist zu Recht stolz auf ihre barrierefrei Homepage. Allerdings wurden dafür an anderer Stelle gehbehinderten Menschen Barrieren in den Weg gelegt. Gemeint ist die Mühlenstraße im Bereich des Weihnachtsmarktes. Wer dort mit einem Rollstuhl oder Rollator durch möchte, der hat arg zu kämpfen. Es sind nicht nur die beiden Kabelabdeckungen, die mühsam überwunden werden müssen. Fast noch schlimmer ist die extrem grobe Holzspäne, die dort auch zwischen den Buden auf dem Weg herumliegt. Sie wirken auf die Räder von Rollstühlen und Rollatoren wie Bremskeile. Damit wird behinderten Menschen die Fortbewegung unnötig schwer gemacht. Die Kabel für die Stromversorgungen könnten auch – genauso wie die der Weihnachtsbeleuchtung, die auch nicht auf der Straße liegt – in luftige Höhe verbannt werden. Und die Weihnachtsbuden mögen mit dem Schnittholz herum zwar nett anzusehen sein, doch wirklich benötigt wird das Holz nicht.

 
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