Stormarner Tageblatt 27.12.2018
Neun Buden, Bühnenprogramm und Kinderaktionen lockten weniger Besucher an als im Vorjahr
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Sebastian Hagen lächelt zufrieden: „Jetzt läuft es“, sagt er. Ein wenig Stolz ist in seinem Gesicht zu erkennen, während er auf seinen Weihnachtsmarkt in der Oldesloer Mühlenstraße schaut. Es ist Heiligabend – das traditionelle Treffen ehemaliger Schüler und letzter Geschenkejäger der Kreisstadt findet an den beiden Punschbuden in der Mühlenstraße statt. Es ist das zweite Mal in den vergangenen vier Wochen, dass der Organisator des kleinen Oldesloer Weihnachtsmarkts vollauf zufrieden ist. Das liegt nicht daran, dass er überzogene Erwartungen hatte oder den Maßstab für Erfolg und Misserfolg sehr hoch ansetzt, sondern es liegt schlichtweg daran, dass die Resonanz auf die zweite Ausgabe dieses vorweihnachtlichen Events in der Adventszeit erschreckend gering war. „60 bis 70 Prozent weniger Kunden hatten wir an den Ständen“, sagt Hagen.
Das erste Mal, dass er in diesem Jahr wirklich zufrieden war, war an einem der Auftakttage, als zahlreiche Besucher des „Weihnachtsmannweckens“ auf dem Marktplatz anschließend einen Gang an die Buden antraten. Ansonsten: Flaute. Und Frust. Natürlich ärgert das Hagen mit Blick in seine eigenen Kassen, aber ebenso sehr ärgert es ihn menschlich, dass er auf so viel generelles Desinteresse stieß. Nikolauspostaktion mit Wunschzetteln? Drei Kinder machten mit. Kostenloses Karussellfahren gesponsort vom Verein „Wir für Bad Oldesloe“? An vier Tagen fuhren zwanzig Kinder auf dem kleinen Schaugeschäft. Lesestunden mit Frau Holle und Auftritte des Eisengels? Zum Teil gähnende Leere vor der kleinen Bühne. Ilona Rehme als „Frau Holle“ wunderte sich auch über die Resonanz. Dass einige Mitbürger den Nachwuchs geradezu von Lesestunden weg – und am Karussell vorbei manövrierten irritierte sie.
Der Auftritt der Oldesloer Sängerin Gabi Liedtke kam am 15. Dezember gut an und zeigte, welches Potenzial der Markt entfalten könnte, doch andererseits „waren es trotzdem deutlich weniger Zuschauer, als bei Gabis Auftritten früher auf dem Markt am Mühlenrad. Ich verstehe nicht genau warum“, ist Hagen ratlos.
Es existiert eine Ausschreibung für einen Weihnachtsmarkt im nächsten Jahr. Hagen wird sich nicht wieder bewerben. „Nicht unter diesen Umständen. Es müssten sich einige Dinge ändern. Vielleicht der Standort, vielleicht die Anzahl der Buden. Aber ich will nicht zu viel erzählen, was ich mir vorstellen könnte oder nicht, denn ich suche erst das Gespräch mit der Stadt“, so der Oldesloer Eventplaner weiter. „Vielleicht ist die Zeit kleiner Weihnachtsmärkte auch vorbei. Überall gibt es viele Angebote, überall wird eine Punschbude aufgebaut. Vielleicht gibt es dadurch ein Überangebot“, so Hagen, der in diesem Jahr mehr Dekoration und Lichterketten in tagelanger Kleinarbeit an den neun Buden befestigte.
„Wir werden natürlich ein Bilanzgespräch führen und schauen, wie es weitergehen wird. Generell wollen wir schon einen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt, sonst hätten wir den ja nicht ausgeschrieben“, so Oldesloes Kultur- und Veranstaltungschefin Inken Kautter. Der Markt endet am 30. Dezember.