Stormarner Tageblatt 12.01.2019
40 Stellen sind in der Oldesloer Stadtverwaltung unbesetzt / Konkurrenzsituation der Ämter ist ein Problem
Von Patrick Niemeier
BAD OLDESLOE Es fehlt Personal an allen Ecken und Kanten in der Oldesloer Stadtverwaltung.
Insgesamt, so verkündete Bürgermeister Jörg Lembke im jüngsten Bildungs- Sozial- und Kultur-ausschuss sind 40 Stellen unbesetzt. Nun sollte man denken, dass die Stadt „einfach“ 40 Stellenanzeigen aufgibt und das entsprechende Personal schnellstmöglich einstellt. Doch das ist – zum Erstaunen mancher Lokalpolitiker – nicht so. „Mehrere Mitarbeiter sind mit dem Thema Stellenausschreibung beschäftigt. Ungefähr sechs bis bis neun Ausschreibungen
bekommen wir hin“, so Lembke. Denn schließlich hänge da ein größerer bürokratischer Vorgang mit dran, der die Sichtung der Bewerbungen, deren Sortierung, Vorstellungsgespräche und ein juristisch einwandfreies Auswahlverfahren beinhalte. Es dauert im Zweifel Monate, bis eine Stelle besetzt werden kann und an dem Punkt ist es dann noch fraglich, wann die jeweilige Kraft aus dem vorherigen Job ausscheiden kann. Während dann wieder ein Schub Stellen neue besetzt ist, wenn das gelingt – was nicht nach jeder Aus- schreibung der Fall ist – besteht die Gefahr, dass es schon wieder an einer anderen Stelle brennt. Denn– das hat Lembke festgestellt – die Verweildauer in der Oldesloer Verwaltung ist zum Teil nicht besonders hoch. „Bereits in meiner kurzen Amtszeit habe ich Mitarbeiter erlebt, die ich eingestellt habe und die sich schon wieder verabschiedeten“, so Lembke weiter. Dass man mit der Kreisverwaltung dem Amt Bad Oldesloe Land zwei weitere ähnliche Arbeitgeber vor Ort habe, verbessere die Lage nicht. Vor allem weil in anderen Behörden zum Teil besser bezahlt werde oder andere Karrierechancen gesehen werden. „Wir müssen sehen, was wir den Mitarbeitern bieten können. Von einer pauschalen Anhebung der Bezahlung halte ich nichts. Dann wird auf die nächsthöhere Stufe geschielt und auch da findet sich dann wieder etwas“, so Lembke.
Ausschreibungen müssen priorisiert werden. Dabei wird zunächst an Stellen gedacht, die länger nicht besetzt sind oder zentral für die Verwaltung. Das führt dazu, dass von der Politik
geforderte Stellen wie der Ehrenamtskoordinator oder die sozial-pädagogische Betreung der
DAZ-Klasse an der Stadtschule nicht so kurzfristig wie gewünscht ausgeschrieben werden. Was wichtiger oder nicht ist, ist natürlich auch eine Frage der Blickweise. So forderten Grüne und Linke, dass diese Stellen nicht immer hinten auf der Prioritätenliste landen. Aktuell bestehen im Sozialamt- oder auch im Bauamt größere Vakanzen. Aufträge können nicht in der gewohnte und gewünschte Geschwindigkeit abgearbeitet werden.
„Wir sollten alle an einem Strang ziehen und schauen, wie wir das lösen könne. Denn das fehlende Personal bedeutet ja auch Mehrarbeit für die Mitarbeiter, die vor Ort sind“, appelierte Cornelia Steinert (Die Linke) am die Kollegen aus Lokalpolitik und Verwaltung. „Ich verstehe solche emotionalen Aussagen. Wir müssen aber sehen, dass wir der Verwaltung immer mehr freiwillige Aufgaben aufs Auge drücken, die sie zusätzlich machen soll. Da müssen wir halt auch hinschauen, was man leisten kann und was nicht“, so Anita Klahn (FDP).