Stormarner Tageblatt 11.02.2019
Oldesloer Lokalpolitik diskutiert Zukunft der größten Veranstaltungsstätte der Kreisstadt
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Mit ihren 444 Plätzen ist die Oldesloer Festhalle der größte Veranstaltungsraum der Kreisstadt, wenn man mal von der Stormarnhalle absieht, die aber primär dem Sport gewidmet ist. Aktuell (wir berichteten) kann die Festhalle nur eingeschränkt genutzt werden. Und das liegt schlicht und ergreifend daran, dass der Bau aus den 1970ern in die Jahre gekommen ist.
Bürgermeister Jörg Lembke hatte bereits letztes Jahr erklärt, dass er die Halle als traditionellen Veranstaltungsort unbedingt erhalten wolle. Auch die Kulturabteilung um Inken Kautter hatte betont, dass eine Kreisstadt natürlich eine Location mit über 400 Plätzen für eine gewisse Größenordnung an Künstlern oder auch Zusammenkünften benötigt. 20 bis 25 Großveranstaltungen, so schätzt der Bürgermeister, fallen aktuell im Jahr wegen der fehlenden Festhalle in Bad Oldesloe aus, beziehungsweise werden gar nicht erst geplant.
Dem aktuellen Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss lag nun eine Liste der Mängel vor und der Wunsch der Verwaltung, dass beschlossen werde, dass deren Beseitigung und die „uneingeschränkte“ Nutzbarkeit wieder hergestellt werde. Kurzfristig sei eine Zwischenlösung möglich. Die eigentliche Sanierung würde dann wohl erst 2021 anstehen.
Zunächst erklärte Bürgermeister Lembke, dass es nicht so sei, dass die Halle aktuell gar nicht genutzt werden könne. Weiterhin fänden dort Bälle, Versammlungen oder – wie gerade gestern – auch mal Kinderfasching statt. Nur für externe Tourneetheater oder für größere Konzerte und Kabarettabende ist der Zustand des Saales nicht mehr ausreichend.
Besorgt reagierten die Politiker aber gerade wegen der noch aktuellen Nutzung auf den Hinweis in der Vorlage der Verwaltung, dass es den Verdacht gebe, dass Schadstoffe verbaut worden sein könnten. „Das sollte zuerst getestet werde. Vorrangig, ob eine mögliche Gefährdung für die Nutzer besteht und das würde auch bedeuten, dass eine Sanierung deutlich teurer wird. Dann müsste man im Zweifel abreißen und einen Neubau planen“, so Jörn Lucas (CDU). Für seine Fraktion stehe außer Frage, dass ein Veranstaltungsort in der Größe notwendig sei. Bewusst sei das Kub mit rund 200 Plätzen ja als Ergänzung geplant worden. Auch Dagmar Danke-Beyer (Die Grünen) stellte die Sorge vor Schadstoffen an erste Stelle.
„Ich muss da mal ein wenig beruhigen. Es gibt keine konkreten Hinweise auf eine Gefährdung. Wir wissen nur, dass vermutlich kurzfaserige Dämmstoffe verbaut wurden, die bei der Sanierung dann ja freigelegt werden könnten“, so Lembke.
Anita Klahn (FDP) war da schon einen Schritt weiter. Die kritische Liberale glaubt, dass die Pläne zu sehr auf eine kulturelle Nutzung abzielen.„Ich möchte, dass die Halle weiter auch für schulische Zwecke zur Verfügung steht Andererseits muss aber trotzdem eine schulunabhängige Nutzung möglich sein, von den Zugängen her“, so Klahn weiter. Sie pochte darauf, dass der Saal den Mehrzweckcharakter nicht verlieren dürfe. Wie schon in der Ausschusssitzung zuvor versuchte sie die Diskussion auch mit dem Raummangel der Ida-Ehre-Schule zu verknüpfen, fand für diesen Ansatz aber erneut keine Unterstützung.
„Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass diese Diskussion aufgemacht wird. Wir hatten nie vor, die Nutzung durch die Schule nicht zu ermöglichen. Darum geht es doch gar nicht“, so Bürgermeister Lembke. Er warnte davor, die Diskussion zu verkomplizieren. Doch Klahns Einwand hatte auch die anderen Fraktionen skeptisch gemacht. Sie ließen daher das Wort „uneingeschränkt“ im Beschluss streichen und das Wort „Zuschauerplätze“ durch „Zuschauer“ ersetzen. Damit wollen die misstrauischen Lokalpolitiker verhindern, dass womöglich durch die Verwaltung eine feste Bestuhlung geplant werde, die dann Bälle verhindere. Die weiteren Planungen obliegen dem Bauausschuss.