Bauland ist in Stormarn merklich teurer geworden

Stormarner Tageblatt   22.02.2019

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat die aktuellen Bodenrichtwerte ermittelt

Bad Oldesloe Schwere Zeiten für diejenigen, die auf der Suche nach Bauland sind: In den vergangenen beiden Jahren hat sich Bauland in Stormarn weiter erheblich verteuert. Die Nachfrage nach Immobilien und Bauland ist derzeit sehr groß, das Angebot jedoch eher bescheiden. Die höchsten Kaufpreise werden nach wie vor in Südstormarn und speziell im unmittelbaren Hamburger Randgebiet erzielt. Das ist das Ergebnis der aktuellen Auswertungen des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Stormarn.

Seit 55 Jahren ermittelt der Gutachterausschuss Bodenrichtwerte – das sind durchschnittliche Bodenwerte für Grundstücke auf der Grundlage tatsächlicher Verkäufe – für das ganze Kreisgebiet. In mehreren Sitzungen hat der Ausschuss unter Vorsitz von Stefan Leutelt (Leiter Fachdienst Bauverwaltung in der Kreisverwaltung) die Richtwerte für erschlossene Baulandflächen (Wohnen und Gewerbe) und für Flächen der Land- und Forstwirtschaft zum Stichtag 31. Dezember 2018 ermittelt. Die Bodenrichtwerte stellen die aktuelle Situation am Immobilienmarkt für die vorgenannten Nutzarten dar und beziehen sich auf Grundstücke mit ortstypisch durchschnittlichen Eigenschaften.

Bei der Erhebung der Daten wurde ein besonders hoher Anstieg der Kaufpreise für Einfamilienhausgrundstücke festgestellt. Im Kreis-gebiet lag der Anstieg der Bodenrichtwerte im Durchschnitt bei 16 Prozent im Vergleich zu den Richtwerten von vor zwei Jahren, in einigen Gemeinden lag der Anstieg sogar bei bis zu 35 Prozent.

Bei Gewerbegrundstücken lag der Anstieg der Bodenrichtwerte im Mittel bei + 6,1 Prozent und bei Mehrfamilienhausgrundstücken bei durchschnittlich + 23,4 Prozent. Bei Wohn- und Geschäftshausgrundstücken in Zentrumslagen konnte eine nur geringe Steigerung der Bodenrichtwerte beoabachtet werden (durchschnittlich + 1,1 Prozent).

Die Ackerlandpreise sind nach dem starken Anstieg der vergangenen Jahre dieses Mal nahezu konstant geblieben, nur in Nordstormarn legten die landwirtschaftlichen Bodenrichtwerte mit durchschnittlich + 15,4 Prozent noch einmal kräftig zu.

Die Arbeitsgrundlage für den Gutachterausschuss bildeten ca. 2900 Immobilienkaufverträge aus den Jahren 2017 und 2018. Damit wurden im Vergleich zum Zeitraum 2015/16 im Kreis Stormarn knapp 14 Prozent weniger Immobilienkaufverträge geschlossen (2015/16 waren es rund 3300 Verträge). Die Notare sind nach dem Baugesetzbuch verpflichtet, dem Gutachterausschuss für diese statistischen Zweck alle Grundstückskaufverträge zur Verfügung zu stellen. Außerdem ist die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses bemüht, in vielen Kauffällen zusätzliche Informationen mittels Fragebögen über den Kaufgegenstand von den Kaufparteien zu bekommen, um möglichst viel verwertbares Material zur Verfügung zu haben.

„Jährlich mehr als 5000 telefonische und schriftliche Anfragen nach Bodenrichtwerten und anderen Dienstleistungen und knapp 25 000 Informationsabfragen auf unserer Internetseite dokumentieren, dass in der Bevölkerung ein großes Interesse an unserer Arbeit besteht“, folgert Stefan Leutelt. „Je mehr Informationen uns durch Kaufverträge und zurückgegebene Fragebögen zur Verfügung stehen, desto detaillierter können wir über die aktuellen Entwicklungen am Stormarner Immobilienmarkt berichten“, so Leutelt. Bedeutsam sind die Bodenrichtwerte im Steuerrecht (Erbschafts- und Schenkungssteuer), bei Baufinanzierungen, beim Immobilienkauf und für Grundstücksbewertungen. st

Die Bodenrichtwerte für den Kreis Stormarn auf einen Blick: www.kreis-stormarn.de/lvw/forms/5/59/Bo- denrichtwerte2018.pdf.

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