Stormarner Tageblatt 26.02.2019
Haltestelle seit einigen Wochen aufgehoben: Anwohner in der Theodor-Storm-Straße sauer
Susanne Rohde Bad Oldesloe Es ist schon einige Wochen her, da standen Erika Höft und ihre Freundin Waltraut Hansch wie gewohnt an der Bushaltestelle in der Theodor-Storm-Straße, um mit der Stadtbuslinie 8102 zum Bahnhof zu fahren. Von dort aus sollte es per Zug in den Urlaub gehen. Doch der Stadtbus kam an diesem Morgen im Dezember nicht, denn die Haltestelle war im Rahmen des Fahrplanwechsels am 9. Dezember quasi über Nacht aufgehoben worden. Die Anwohner hatte allerdings niemand informiert, nur ein Zettel an der Bushaltestelle vermeldete deren Stilllegung. Die beiden Seniorinnen riefen in ihrer Not ein Taxi, um nicht den Zug zu verpassen. „Ohne Begründung und Notwendigkeit wurde die Haltestelle quasi über Nacht stillgelegt“, empört sich Erika Höft, und das Schlimmste sei, dass die Aufhebung der Bushaltestelle in der Theodor-Storm-Straße nun endgültig ist.
Aufstand der Senioren In der Umgebung wohnen viele Senioren, die auf den Stadtbus angewiesen sind, wenn die zum Arzt oder Einkaufen fahren wollen. Anfangs war das Entsetzen über die Aufhebung der Haltestelle groß, viele Senioren wussten nicht mehr, wie sie in die Stadt kommen sollten. Inzwischen überwiegt die Wut auf die Verantwortlichen, die den Stadtverkehr in den Augen der Betroffenen „verschlimmbessert“ haben, und die Senioren proben den Aufstand: Sie wollen erreichen, dass ihre Haltestelle im Stundentakt von der neuen Stadtbuslinie 8104 angefahren wird. Denn die Alternativen, die den teils schwerbehinderten Fahrgästen angeboten werden, sind für sie ungeeignet. „Da wird uns jetzt der Dörferbus angeboten, der von Kayhude zum Bahnhof fährt und hier nur alle zwei Stunden hält. Dieser Bus ist morgens und nachmittags vollgestopft mit Schülern, da passt kein Mensch mehr rein, geschweige denn mein Rollator, das ist ganz schlimm“, sagt Erika Höft. Ihre Nachbarin Bärbel Sommer pflichtet ihr bei: „Das geht gar nicht. Dieser Bus fährt viel zu selten und ist als Schulbus viel zu voll. Und mit dem Gehwagen kommt man da auch nur sehr schlecht rein.“ Die nächste Haltestelle liegt jetzt an der Vicelin-Kirche, die mehrere hundert Meter lange Strecke ist für die gehbehinderten Senioren viel zu weit und auf dem Weg dorthin liegt auch noch eine Treppe als unüberwindliche Barriere für die Rollatoren. „Früher hatte ich einen Fußweg von drei Minuten zur Haltestelle, jetzt sind es 20 Minuten, das schaffe ich nicht“, klagt Fritz Michaelis, der im Hohenkamp wohnt. „Wir sind hier alle auf den Stadtbus angewiesen, denn wir können unsere Einkäufe nicht so weit und noch bergauf schleppen. Es ist unsinnig, hier die Bushaltestelle einzustellen“, sagt Torsten Wesemeier, der direkt an der Haltestelle wohnt.
Neues Angebot Björn Schönefeld kann die Empörung der betroffenen Senioren verstehen, doch eine Rücknahme der Linienwegsänderung schließt der Sachbearbeiter der Dienststelle „Planung und Verkehr“ der Kreisverwaltung Stormarn aus. „Es gab jede Menge Probleme wegen Verspätungen der Buslinie 8102, fast jeder zweite Bus kam zu spät am Zob an.“ Eine Stadtbus-Runde darf nicht länger als 30 Minuten dauern, denn Fahrzeiten der Linien müssen sich nach den Abfahrtszeiten der Züge richten. An der betroffenen Haltestelle hätte man nur rund 15 Fahrgäste pro Tag registriert, deshalb habe man sie stillgelegt. Die Umstellung der Fahrpläne sei übrigens ein voller Erfolg, seitdem gebe es am Zob keine Verspätungen der Busse mehr. „Aber als neues Angebot werden wir nach den Osterferien die Linie 7141 umleiten und in der Theodor-Storm-Straße halten lassen“, verspricht Björn Schönefeld. Ob das die betroffenen Senioren allerdings besänftigen wird, bleibt abzuwarten.