Stormarner Tageblatt 09.03.2019
Stormarner Wochenschau
Da wiehert doch der Amtsschimmel
Dirk Gusick und Stephan Poost
Behelfsmäßig Viele Freiwillige Feuerwehren haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Bei der Wehr Mollhagen sieht das etwas anders aus. Sie hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren 16 Neuzugänge zu verzeichnen gehabt. Die Freude darüber ist bei der Wehrführung natürlich groß, doch die vielen Neuzugänge bringen ein ganz anderes Problem mit sich. Das zeigte sich jetzt bei der Jahreshauptversammlung ganz deutlich. Inklusive der zehn Gäste mussten 58 Personen im Gemeinschaftsraum untergebracht werden. Doch der bietet nur Platz für maximal 44 Personen. Not macht bekanntlich erfinderisch. In der Küche war noch Platz. Stühle gab es da allerdings nicht. So mussten Cola-Kisten als Sitzgelegenheiten her halten. Das hört sich zuerst ganz lustig an, doch ein zweites Mal brauchen die Feuerwehrleute das bestimmt nicht. Da auch die Fahrzeug-Garage zu klein geworden ist, muss ein neues Gerätehaus her. Und das möglichst schnell.
Vorbildlich 60 Politiker und Gewerbetreibende trafen sich in Bad Oldesloe und diskutierten über die Zukunft der Hagenstraße. Viele befürchteten einen großen Knall, doch weit gefehlt. Sachlich wurden die strittigen Punkte angesprochen und die Kommunalpolitiker können nun in den Gremien die entsprechenden Weichen stellen. Nur über eines machen sich die Kaufleute noch sorgen: die Bauzeit. Ist sie kurz, muss die Hagenstraße voll gesperrt werden, ist sie länger, dann kommen die Bauarbeiter mit Teilsperrungen aus. Da wird letztendlich eine Entscheidung getroffen, die nicht allen gerecht werden kann. Nach dem Prinzip „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ gehts nicht.
Nötig? Die Stadt Bargteheide muss tief in die Tasche greifen, um wieder eine Kino in der Stadt zu haben. Trotz Zuschüssen aus Steuermitteln werden noch 55 000 Euro fällig, mindestens. Für den Projektor und die Soundanlage. Die Bürger verlieren die Geduld und sorgen sich nicht nur um die Finanzen, sondern auch um die Reputation des Kinos. Mit Recht! Was über Jahre aufgebaut wurde, wurde jetzt in wenigen Monaten zerstört. Chapeau! Und ein Eröffnungstermin ist immer noch nicht in Sicht.
Wie die Feuerwehr Die Feuerwehren aus Bad Oldesloe haben die Geduld verloren und bei der Verwaltung mal auf den Tisch gehauen. Erfolgreich, denn binnen weniger Tage wurden einige Probleme gelöst. So wurde die Kleidung für die Jugendwehr geliefert, Aufwandsentschädigungen ausgezahlt und Musikinstrumente für den Musikzug angeschafft. Nun muss noch das Problem mit der Löschwasserversorgung gelöst werden. Schwierig, weil der Umweltschutz greift und Löschwasserteiche plötzlich zu Biotopen, zu Lebensräumen seltener Arten, mutieren. Da halten es doch die Besitzer der Einfamilienhäuschen doch wohl eher mit Gemeindewehrführer Olaf Klaus, der der Löschwasserversorgung Priorität einräumt. Die Lösung sollen nun Zisternen sein. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Feuerlöschteiche dürfen nicht mehr genutzt werden, weil sich dort vielleicht seltene Arten ansiedeln und mit dem Einsatz von viel Geld werden neue künstliche Wasserspeicher für die Löschwasserversorgung gebaut. Da hört man doch den Amtsschimmel wiehern.