Betrachtungen zum Wochenausklang: Kalter Krieg mit Lokalkolorit

Stormarner Tageblatt   30.03.2019

Stormarner Wochenschau

Kalter Krieg mit Lokalkolorit

Rundumschutz: Mal sehen, wann Eltern in Panzern vor die Schule fahren ...Megi Balzer
Rundumschutz: Mal sehen, wann Eltern in Panzern vor die Schule fahren …Megi Balzer

Patrick Niemeier, Cordula Poggensee und Stephan Poost

Sicherheit Wissen Sie, was Helikoptereltern sind? So werden Eltern genannt, die sich überfürsorglich um ihre Sprößlinge kümmern und wie Hubschrauber den ganzen Tag um sie herumkreisen. Ob jeder, der seine Kinder mit dem Auto zur Schule fährt, zu diesem Personenkreis gehört, lassen wir mal dahingestellt. Trotzdem fällt auf, dass Eltern ihren Nachwuchs nicht der kleinsten Gefahr aussetzen wollen, ob tatsächlich vorhanden oder nur eingebildet. Vielleicht dauert es ja nicht mehr lange, da fahren die ersten Eltern mit Panzern vor der Schule vor, meint unsere Karikaturistin. Selbstbewusste und eigenverantwortliche Kinder erzieht man so jedenfalls nicht, wenn man ihnen alles abnimmt. Es ist nicht die vornehme Aufgabe von Eltern, Kinder in Watte zu packen. Die Hauptaufgabe der Eltern ist, selbstbewusste Kinder zu erziehen, und die müssen lernen, mit den Gefahren des Straßenverkehrs und vielen anderen umzugehen. Doch wer soll es ihnen beibringen, wenn nicht die Eltern?

Kindergarten Warum engagiere ich mich in der Lokalpolitik? Warum habe ich damit angefangen? Diese Fragen sollten sich manche der ehrenamtlichen Politiker in den Städten und Gemeinden ruhig häufiger stellen. Denn in vielen Ausschüssen und Verordnetenversammlungen quer durch den Kreis bekommt man den Eindruck, dass von manchen der besagten Akteure persönliche Eitelkeiten gepflegt und vor allem auch private Animositäten ausgetragen werden. Das betrifft durchaus nicht die Mehrheit der Lokalpolitiker, aber einen Teil, der groß genug ist, um die Stimmung mancherorts so zu vergiften, dass die Sacharbeit irgendwann zu kurz kommt, weil persönliche Streitigkeiten ausgetragen werden.

Einigkeit Dass in der Politik gerne mal die Fetzen fliegen – daran ist man auf allen Ebenen gewöhnt. Dass sich aber alle Parteien bei der Nominierung eines Bürgermeisterkandidaten einig sind, das ist schon ungewöhnlich. Alle vier Parteien in der Großhansdorfer Gemeindevertretung haben beschlossen, einzig ihren amtierenden Bürgermeister Janhinnerk Voß als Kandidaten zu unterstützen. In einer Zeit der Selbstprofilierung einzelner Politiker und Parteien ist das eine gar ungewöhnliche Wertschätzung des 54-Jährigen und seiner geleisteten Arbeit, der damit bereits seine vierte Amtsperiode antreten würde. Vielleicht aber kann Voß vor allem auch deshalb überzeugen, weil er parteilos ist. So kann er sein Augenmerk ausschließlich auf das Wohl seiner Gemeinde legen, ohne auf parteipolitische Sperenzchen eingehen zu müssen.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.