Stormarner Tageblatt 15.04.2019
Die Stadt Bad Oldesloe hat die Betreuung für Grundschüler in den Sommerferien überarbeitet
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Wie flexibel muss eine Betreuung für Schulkinder in den Sommerferien sein? Wie lange Vorlaufzeit sollten Eltern haben, um den eigenen Urlaub oder Ausflüge planen zu können? Fakt ist: In diesem Sommer plant die Oldesloer Stadtverwaltung so manche Veränderungen im Bereich der Ferienbetreuung für Grundschulkinder.
So soll die Betreuung nicht mehr in einer der Grundschulen, sondern wegen des gestiegenen Bedarfs zentral im Schulzentrum an der Olivet Allee über die Bühne gehen. Einer der wesentlichen Vorteile: Hier ist die „Mensa-Crew“ vor Ort, die die Verpflegung sicherstellen kann.
Die Gerüchte rund um den Aufbau eines kleines Zirukuszelts – das Teil des Betreuungsangebots werden soll – hatten sich schnell in Elternkreisen herumgesprochen und dafür gesorgt, dass man davon ausging, dass die Kinder in diesem Sommer in einem Zelt betreut werden sollen. „Das stimmt nicht. Das ist wohl einfach missverstanden worden“, stellte Thomas Sobczak, Bürgeramtsleiter der Stadt Bad Oldesloe, klar.
Was er aber bestätigte, ist, dass es nicht mehr möglich sein wird, das Angebot nur für drei Tage pro Woche zu buchen, wie es in den Vorjahren möglich war. Ab Sommer 2019 gibt es nur das volle Programm, das für mindestens eine Woche gebucht werden muss. Dieses werde 65 Euro pro Woche kosten. Hinzu kämen 16,50 Euro pro Woche für die Verpflegung durch die „Mensa Crew“.
Tom Winter von der Familienpartei sah das kritisch. „Wir begrüßen es, wenn das Angebot erweitert, ausgebaut und verbessert wird“, betonte er, dass er nicht missverstanden werden wolle. Aber er wisse, dass viele Eltern nicht nachvollziehen können, weshalb es jetzt nicht mehr möglich sei, drei Tage zu buchen. „Man kann das ja diskutieren, ob das zum Schuljahr 2020/2021 geändert wird, aber jetzt haben sich viele Eltern darauf eingestellt, dass ihre Kinder nur drei Tage in der Woche das Betreuungsangebot wahrnehmen werden. In den Familien wurde anders geplant. Da hätten wir uns Verlässlichkeit gewünscht“, so Winter weiter.
„Es stimmt, dass wir das geändert haben. Aber es ist vom neuen Konzept auch so kalkuliert, dass pro Kind der volle Preis bezahlt wird. Wir haben zuvor mit unseren Partnern gesprochen – wie dem Familienzentrum Oase – und das pädagogische Konzept sieht nachvollziehbar fünf Tage vor“, so Sobczak.
Auf Nachfrage gab der Bürgeramtsleiter an, dass ungefähr ein Drittel der 2018 91 Kinder für das „kleinere“ drei Tages-Angebot angemeldet worden waren.
„Es gibt in dem überarbeiten Konzept aber durchaus unterschiedliche Tage. An manchen sind Ausflüge oder besonderen Aktion geplant. Es kann ja nicht sein, dass sich manche Eltern dann nur diese Tage herauspicken“, so Sobczak. Wenn die Politik es anders sehe, müsse man das komplette Konzept nochmal auf den Prüfstand stellen – auch finanziell. „Es wird viel mit Honorarkräften gearbeitet. Das wird kompliziert, wenn man denen sagt, sie sollen mal kommen und mal dann auch nicht“, erklärte er.
Das sah auch Cornelia Steinert (Die Linke) als eines Probleme an. „Die totale Flexibilität für die Eltern hat ihren Preis für die Honorarkräfte. Das kann für ein wertvolles Ferienangebot für alle Seiten nicht funktionieren“, sagte sie. „Aus pädagogischen Gründen können wir verstehen, dass man die fünf- Tage-Lösung möchte. Daher können wir dem zustimmen“, so Jörn Lucas (CDU). Auch die SPD folgte den Ausführungen der Verwaltung aus pädagogischen Gründen.
Viel Lob gab es für die Einbindung der „Mensa-Crew“. Gute Verpflegung sei ein wichtiger Baustein, war man sich einig. Mehrheitlich sprachen sich die Mitglieder des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses somit im Endeffekt für den Verwaltungsvorschlag aus.
Sobczak erklärte, dass die Verwaltung das Konzept nach dem Durchlauf in diesem Jahr natürlich nochmal auswerten werde.