Politiker werfen Mensabetreiber raus

Stormarner Tageblatt   25.04.2019

Stadtverordnetenversammlung beschließt auf Sondersitzung endgültige Trennung von Caterer Dussmann

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es schien eigentlich nur noch eine Formalie zu sein: die Oldesloer Lokalpolitiker trafen sich zu einer Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung direkt nach den Osterferien, um die mit deutlicher Mehrheit im Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss beschlossene Trennung vom Grundschul-Caterer Dussmann politisch korrekt endgültig fix zu machen.

Doch statt einer kurzen Abstimmungsrunde kam tatsächlich eine größere Diskussion auf und zeitweise entstand sogar der Eindruck, dass das Thema noch längst nicht entschieden war.

Dabei lagen die Fakten eigentlich klar auf dem Tisch. Bürgeramtsleiter Thomas Sobczak hatte im BSKA bestätigt, dass Dussmann Vertragsinhalte nicht erfüllt hatte und außerdem gegen die Datenschutzverordnung verstoßen habe. Vor allem die Eltern der Stadtschule hatten in einer Extrasitzung des BSKA unmissverständlich klar gemacht, dass sie es nicht länger hinnehmen, dass Dussmann für das Catering ihrer Kinder sorgt. Eltern der KGS hatten sie damals begleitet und Vorwürfe bestätigt.

In der Extrasitzung des BSKA war die Liberale Anita Klahn nicht anwesend gewesen. Sie vermisste daher ein Protokoll des Diskussionsverlaufs und der Antworten auf einen längeren Fragebogen. „Das ist mehr als unglücklich. Ich weiß jetzt nur aus Erzählungen, was dort besprochen wurde. Ich fühle mich nicht gut genug informiert, um darüber mit allen Konsequenzen zu entscheiden“, sagte die Oldesloer Politikerin, die für die FDP auch in Kiel im Landtag sitzt. Sie höre immer nur etwas von der Stadtschule und sei besorgt, dass die Eltern der KGS und der Grundschule im Westen vielleicht den Caterer behalten wollen würden.

Außerdem habe sie mit der Stadtschule gesprochen. Wenn die Verträge jetzt eingehalten würden und nachgebessert wurde, wäre das Problem nicht mehr ganz greifbar. Sie habe auch Bedenken, dass die Suche nach einem neuen Mensabetreiber zu sehr in die Hände der Eltern gelegt werde. „Wir als Politiker müssen uns dann später die Kritik anhören“, so Klahn. Sie wollte daher die Abstimmung verschieben lassen und zuvor in den BSKA zurückverweisen. Das löste bei den anwesenden Eltern und der neuen FWF Fraktion Entsetzen aus. „Ich dachte es sei klar genug geworden, dass das so nicht weitergehen kann. Wir sprechen hier von klaren Vertragsverletzungen“, zeigte sich Tom Winter (FWF) kämpferisch.

Die CDU blieb dabei, dass die Vorwürfe zu sehr auf persönlichen Geschmack abzielen. Nicht jedes Essen schmecke jedem Schüler und ob man einen Nachfolger finde, der es besser und überhaupt zu den aufgestellten Bedingungen machen werde, sei anzuzweifeln.

SPD, Grüne, Linke, die FWF und die FBO blieben aber dabei, dass die Trennung vom Caterer alternativlos sei. Der Wunsch Klahns auf Vertagung wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Er hätte auch die automatische Verlängerung des Vertrages mit Dussmann mit sich gebracht. Mehrheitlich wurde die Kündigung Dussmanns zum neuen Schuljahr beschlossen.

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