Bio und Kontrolle

Stormarner Tageblatt   13.05.2019

Wie geht es weiter mit der Essenversorgung an Bad Oldesloes Grundschulen

Janine Irentschiuk (Mensa-Crew, stehend) sprach mit Eltern und Lokalpolitikern. Niemeier
Janine Irentschiuk (Mensa-Crew, stehend) sprach mit Eltern und Lokalpolitikern. Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Wer versorgt in Zukunft die Oldesloer Grundschulen mit Mensaessen? Auf Wunsch der Eltern der Stadtschule, der Klaus-Groth-Schule und der Grundschule wurde der Vertrag mit dem bisherigen Caterer Dussmann durch die Stadtverwaltung fristgemäß gekündigt. Die Stadtverordnetenversammlung hatte dafür grünes Licht gegeben.

Jetzt wurde die Neuausschreibung fertiggestellt, denn schon zum neuen Schuljahr wird der Nachfolger benötigt. Doch was muss dieser alles erfüllen? Die Eltern wünschen sich unter anderem Bioprodukte für die Zubereitung der Speisen ihrer Kinder. Dass die zugesagte Menge Bioprodukte von Dussmann nicht eingehalten wurde, war ein großer Punkt in der Kritik der Eltern.

Jetzt überraschte einer der Wunsch-Nachfolger, die erfolgreiche Mensacrew aus der Olivet-Allee, manche Eltern mit der Aussage, dass sie kein lizenziertes Bio-Essen anbieten würden und in diesem Fall aus der Ausschreibung quasi raus wären.

„Das können wir nicht abbilden. Das ist zu teuer und die Auflagen sind hoch. Frisch kochen – das ist unsere Philosophie. Frisches, gutes Essen für die Kinder anbieten, das ihnen auch schmeckt. Aber vertraglich zugesagt Bio-Mengen, das würden wir nicht unterschreiben“, so Janine Irentschiuk von der „Mensa-Crew“. Die Sorgen konnten einige anwesende Eltern nicht nachvollziehen. Sie würden gerne Kontakt zu Beratung und Unterstützung zu solchen Bio-Fragen anbieten. Denn dieser Punkt sei ihnen tatsächlich wichtig.

Bekannt wurde auch, dass auch Dussmann Interesse hat sich auf die Neuausschreibung zu bewerben. Hier bestand Klärungsbedarf, ob der Bieter genommen werden muss, der vermeintlich die meisten geforderten Punkte erfüllt. Das wurde von der Verwaltung verneint. „Wenn einer nun 379 Punkte nach der Auswertung der Bewerbung hat und einer 389, nehmen wir nicht zwingend den mit 389. Aber die Bewertungsmatrix ist natürlich eine Indikator und ein Hinweis, an dem wir uns orientieren können“, so Bürgeramtsleiter Thomas Sobczak.

Weitere Diskussionen entstanden darüber, ob „Fair-Trade“ Produkte, die in der Ausschreibung erwähnt werden, wirklich notwendig seien. „Das könnte Bieter abschrecken oder die Schulessen werden dann deutlich teurer, ist meine Befürchtung“, so Hajo Krage (SPD). Elternvertreter betonten, dass der Fair-Trade-Punkt zwar gewünscht, aber am Ende nicht zentral ausschlaggebend sei.

„Dass die Essen teurer werden, davon ist allerdings auszugehen. Das ist aber auch allen klar“, so Marion Cornehl, Elternsprecherin der Stadtschule. Sobczak und Bürgermeister Jörg Lembke gehen außerdem davon aus, dass Bieter auch genau wüssten, welche Preise sie in Schulmensen verlangen können und welche komplett unrealistisch seien.

Die Eltern forderten neben dem Einsatz von Bio-Lebensmitteln vor allem, dass die Verträge und Zusagen eingehalten werden. „Wir werden schauen, was wir machen können. Wir werden aber sicherlich als Stadt nicht extra Kontrolleure dafür einstellen können“, bremste Sobczak die Erwartungen.

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