Stormarner Tageblatt 23.05.2019
Politik und Verwaltung arbeiten in der Kreisstadt an einem neuem Müllentsorgungskonzept
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Mülleimer in der Oldesloer Innenstadt sind für viele Mitbürger ein Ärgernis. Mal liegt es daran, dass sie – nach Eindruck der Passanten – nicht oft genug entleert werden. Mal sind manche Behälter so in die Jahre gekommen, dass sie nicht nur sehr unansehnlich geworden sind, sondern teilweise das Gewicht des Abfalls nicht mehr halten können.
Seit längerer Zeit wird daher über ein neues Müllkonzept nachgedacht. Bürgermeister Jörg Lembke verwies unter anderem auf eine Art Unterflursystem. Hierbei befinden sich Container im Boden unterhalb der aufgestellten Müllbehälter. Dieses System sei zumindest für die Fußgängerzone vorstellbar. „Das würde dazu führen, dass sie nicht so schnell überfüllt sind und nicht täglich geleert werden müssten“, so Lembke. Besonders in der Zeit von Veranstaltungen in der Innenstadt sind die herkömmlichen Abfallbehälter sehr schnell überfüllt – mit unansehnliche Folgen. Darüber hinaus solle wieder an jeder Parkbank und an jeder Bushaltestelle ein intakter Mülleimer aufgestellt werden.
Ein weiteres Modell brachten die Oldesloer Grünen per Antrag ins Gespräch. Sie setzen auf hochmoderne Solar-Mülleimer. Diese werden durch Sonnenenergie mit Strom versorgt und können dadurch einen Mechanismus betreiben, der den Müll zusammenpresst. „In Hamburg wurden damit sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Entleerungen konnten dort pro Tag von acht auf eine heruntergefahren werden“, sagte Hartmut Jokisch. Einer dieser Mülleimer koste vorsichtig geschätzte 5000 Euro. Allerdings sei auch ein Leasingmodell mit ungefähr 80 Euro pro Monat möglich.
Ein herkömmlicher Mülleimer in einer günstigen Ausführung kostet jedoch laut Verwaltung nur 200 Euro in der Anschaffung. „Ich bin skeptisch, dass diese modernen Mülleimer dazu führen, dass weniger Müll anfällt oder dass die Eimer besser genutzt werde. Aber natürlich macht es Sinn, über alternative Konzepte nachzudenken und zu diskutieren“, so Hans-Jörg Steglich (FBO).
Kritische Stimmen gab es auch in die Richtung, dass die von den Grünen vorgeschlagenen Solar-Mülleimer sehr viel Platz einnehmen. „Da wir sowieso schon eine relativ enge Fußgängerzone haben, müsste man natürlich schauen, wo sie stehen können. Aber sie könnten bei Veranstaltungen im Weg sein“, gibt die Stadtverwaltung zu bedenken.
Einstimmig wurde im Wirtschafts- und Planungsausschuss beschlossen, sich ein oder mehrere Modelle dieser Mülleimer zu besorgen und sie – wie schon im Fall der Parkscheinautomaten – im Alltag zu testen. Das könnte, so Bürgermeister Lembke, auf dem Bahnhofsvorplatz geschehen. „Ich muss solche Maßnahmen aber mit dem Bauhof und dem Personalrat absprechen. Denn die sind für die Leerungen zuständig, und wenn ich deren Aufgaben verändere, muss das vorher abgeklärt sein, auch wenn die Arbeit dadurch weniger wird“, so Lembke.