Stormarner Tageblatt 01.06.2019
Stormarner Wochenschau
Stormarner Problemzonen
Patrick Niemeier, Cordula Poggensee und Volker Stolten
Fingerspitzengefühl Es ist ein wichtiger Treffpunkt nicht nur für die Jugendlichen: Der Stormarnplatz hinter dem Ahrensburger Rathaus mit seinen Bolzplätzen und der Skateranlage. Eigentlich hatten die Stadtverordneten 2018 beschlossen, aus der Freifläche ein „Mehrgenerationenpark“ zu gestalten. Doch das ist in weite Ferne gerutscht. Denn, weil durch Baumaßnahmen an der Alten Reitbahn und der Hamburger Straße Parkplätze wegfallen, haben die Politiker beschlossen, auf dem Stormarnplatz einen Ersatz für rund 200 Autos zu schaffen – auf unbestimmte Zeit. Die Meinung des Kinder- und Jugendbeirats (Kijub) war dabei offenbar unerheblich, der den Stormarnplatz weiter nutzen möchte. Doch statt komplett zu resignieren, hat der Kijub eine Petition initialisiert, damit der Beschluss zumindest noch einmal diskutiert wird. Mit beeindruckender Resonanz: Innerhalb von einer Woche haben sie fast 1200 Stimmen von benötigten 2000 Stimmen gesammelt. Aber auch wenn sie ihr Ziel erreichen sollten, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die Entscheidung überdacht wird. Aber genau das wäre ein wichtiges Signal nicht für den Erhalt des Stormarnplatzes, sondern vor allem für den politischen Nachwuchs. Denn wie soll sich eine Motivation zu politischem Engagement entwickeln, wenn Kindern und Jugendlichen zwar ein Beirat zugebilligt wird, selbiger aber bei nahezu allen Gelegenheiten zu spüren bekommt, dass er lediglich eine Alibifunktion hat? Da ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die politische Jugend nicht komplett zu demotivieren.
Zuversicht Großes Misstrauen, wenig Unterstützung: Da zieht Bürgermeister Norbert Hegenbart (KWG) nach sechs Jahren im Amt schweren Herzens die Reißleine und schmeißt die Brocken hin – ein Novum für die kleine Stormarner Gemeinde. „Es war manchmal auch schwierig“, gibt er in seiner Erklärung an. Diplomatisch formuliert. Und diplomatisch sollte sein Nachfolger zu Werke gehen. Stefan Schacht (CDU) obliegt nun die schwierige Aufgabe, die entstandenen Wogen wieder zu glätten – für das Gemeinwohl. Da ist für mögliche Ränkespiele kein Platz. Heißt ja nicht umsonst Gemeindevertretung = die Vertreter sind für die Gemeinde da!
Fragezeichen Was war zuerst da: Die Henne oder das Ei? Die berühmte, nicht zu lösende, philosophische Frage trifft auch etwas auf die Oldesloer Hagenstraße zu. Die soll saniert werden – aus Sicht der Verwaltung besser noch in diesem Jahr als erst im nächsten. Vor allem die Leitungen im Untergrund sollten zeitnah getauscht werden. Doch ergibt es Sinn, die Straße umzugestalten, bevor es ein Gesamt-Verkehrskonzept für Bad Oldesloe gibt? Und kann so ein Konzept entstehen, bevor man weiß, welche Rolle die Hagenstraße überhaupt rein verkehrsrechtlich in Zukunft spielen kann? Entscheidet der Planungs- oder der Umwelt- und Verkehrsausschuss, wie es weitergeht? Aktuell ist die Hagenstraße eine verkehrsberuhigte Zone. Das sei rechtlich gar nicht zulässig und werde zukünftig daher nicht mehr so sein, so Bürgermeister Jörg Lembke. Doch was dann? Wird der Teil vor dem Rathaus dann zur Fußgängerzone werden müssen? Schadet das den Händlern? Ist die Straße womöglich sogar verzichtbar? Und was ist mit dem Zob? Ist er dort noch zeitgemäß? Und wenn er erweitert wird, nimmt er dann Parkplätze weg? Sind die nun wichtiger für den Handel oder der ÖPNV? Und wohin könnte der Zob umziehen? Ist die Atmosphäre und die Aufenthaltsqualität in der Stadt wichtiger oder dass man quasi mit dem Auto ins Geschäft fahren kann?