Stormarner Tageblatt 08.06.2019
78000-Euro-Förderung durch die Stadt
Patrick Niemeier Bad oldesloe Die Mitarbeiter von „Leben erleben e.V.“ (Erle) in Bad Oldesloe können erstmal aufatmen. Das Projekt wird in den nächsten zwei Jahren nicht eingedampft werden müssen. Lange Zeit war unklar, wie es mit dem umgebauten Abenteuerspielplatz am Poggenbreeden weitergehen würde. Denn im Herbst 2019 endet die Förderzeit durch „Holsteins Herz“, die nicht verlängert oder erneut beantragt werden kann. Daher klaffte in den Kalkulationen ein großes Loch.
In den vergangenen Monaten hatte es viele Diskussionen über Lösungen gegeben. Dabei war neben viel Lob für das Konzept der offenen Kinder- und Jugendarbeit vor Ort auch Kritik aufgekommen. Denn Vergleiche zu anderen Angeboten in der Stadt seien schwierig, konkrete Zahlen fehlten und manche Lokalpolitiker verstanden nicht, weshalb ein Projekt, das zunächst ehrenamtlich gestartet und aus einer Bachelorarbeit von Mitgründerin Nina Reher hervorgegangen war, nun fast 80 000 Euro im Jahr kosten sollte. Wäre eine solche Förderung nicht eine Ungleichbehandlung mit Blick auf andere Vereine oder Einrichtungen in der Stadt? Diese Frage wurde seit rund einem Jahr mal so und mal so beantwortet. Jetzt scheint der Knoten durchschlagen.
Zahlreiche Eltern und auch Institutionen setzten sich für den Abenteuerspielplatz ein. Von Vertretern Oldesloer Grundschulen über den Kinder- und Jugendbeirat bis zu Pädagogen aus anderen Städten, die ähnliche Projekte betreuen – die Liste der Unterstützer war länger als die Liste der Kritiker.
Im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss kam das Thema jetzt erneut auf den Tisch und wieder kamen viele Unterstützer ins Bürgerhaus, um deutlich zu machen, dass sie nicht lockerlassen. Eine Mutter erinnerte daran, dass es auf diesem Spielplatz keinen Vandalismus gebe, dass es ein Ort sei, an den die Kinder und Jugendlichen freiwillig und gerne gehen. Wenn das Angebot wegfalle, könnten daraus weitere Problemjugendliche entstehen, die man ja gerade nicht im Stadtbild haben wolle. Da es in letzter Zeit immer häufiger zu Problemen mit Jugendlichen kam, die sich außerdem über Langeweile und fehlende Angebote beschwerten, ein durchaus logisches und wichtiges Argument.
Im Endeffekt einigte man sich auf eine Art Kompromiss, den bis auf die FDP alle Parteien mittragen konnten. Die Stadt fördert das Projekt in den nächsten Jahren nun doch mit 78.000 Euro und nicht mit den zuerst nur geplanten 45.000 Euro. Allerdings muss sich der Erle e.V. in dieser Zeit um neue Lösungen und Förderungen kümmern. Denn ab 2022 wird die Finanzierung dann auf 45.000 Euro sinken.