Betrachtungen zum Wochenausklang: Licht und Schatten zur Sommerzeit

Stormarner Tageblatt   06.07.2019

Stormarner Wochenschau

Licht und Schatten zur Sommerzeit

Megi Balzer
Megi Balzer

Patrick Niemeier, Cordula Poggensee und Stephan Poost

Weltreise „Ich versteh’s nicht!“ war die Reaktion vieler Oldesloer auf die Nachricht, dass jemand aus Kleve nach Bad Oldesloe fährt, um die Blumenkübel in der Fußgängerzone zu gießen, die durchaus öffentlichkeitswirksam vor wenigen Wochen vom Bürgermeister präsentiert wurden. Vielleicht ist es noch verständlich, wenn beim Oldesloer Bauhof die Expertise (!) nicht vorhanden ist, Blumentöpfe zu bepflanzen und aufzuhängen. Dass Bad Oldesloe jedoch nicht in der Lage ist, mit Bordmitteln – also mit eigener Technik und mit eigenem Personal – die Blumen mit Wasser zu versorgen, sagt viel über die Stadtverwaltung aus. 13.000 Euro hätte die Stadt dem Oldesloer Steuerzahler ersparen können, für 58 Blumenampeln. 224 Euro für jeden Blumenpott findet man bei der Stadt nicht teuer – auch das sagt einiges aus.

Luxusproblem Wohnmobile erfreuen sich weiterhin einer großen Beliebtheit. Und dass Bad Oldesloe auf dem Exer einen Bereich geschaffen hat, wo diese 72 Stunden lang kostenlos stehen dürfen, hat sich in der Camperszene offenbar herumgesprochen. Zunächst wurde das Tourismusmanagement und das Stadtmarketing stets dafür belächelt, dass man verstärkt auf den Tourismus setzen wollen. Jetzt muss man sogar feststellen, dass zu wenig Platz ist. Das ist eigentliche ein schöner Umstand. Dass zahlreiche Oldesloer ihn aber zum Anlass nehmen, um hauptsächlich darüber zu schimpfen, dass Parkplätze auf dem Exer wegfallen, wenn der Wohnmobilbereich erweitert werden sollte, ist eigentlich schade. Die Frage ist auch, warum es viele Oldesloer gibt, die der eigenen Heimatstadt stets die Attraktivität und den Reiz für Tagesgäste und Besucher absprechen. „Was wollen die denn hier auch“, polterte ein Senior kürzlich auf dem Exer, als ein umgebauter VW Bus nicht seinem PKW auf dem Parkplatz weichen wollte. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein und Freude darüber, dass die Stadt offenbar mindestens als Zwischenstopp beliebt ist, würde vielen Oldesloern doch eigentlich ganz gut zu Gesicht stehen. Denn wenn man mit dem Wohnmobil-Gästen spricht, haben die ein sehr positives Bild von der Kreisstadt und ihren durchaus vorhandenen Qualitäten.

Gelebte Demokratie „Kinder an die Macht“, hat Herbert Grönemeyer schon 1986 gefordert. Doch zugetraut haben es ihnen wenige. Das ist spätestens seit 2008 anders, als die erste Stormin-Kinderstadt ihre Tore öffnete. Bei der zwölften Aufgabe des „Planspiels Demokratie“ lernen die Mädchen und Jungen derzeit in Barsbüttel nicht nur, wie Arbeit, Geld und Gesellschaft funktionieren, sondern auch, das Demokratie Spaß macht und begeistern kann. Denn tatsächlich scheint es Kindern zu gelingen, sich respektvoller und engagierter einzubringen, als viele Erwachsene es ihnen vormachen.

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