Betrachtungen zum Wochenausklang: Ost-West-Problematik in Stormarn

Stormarner Tageblatt  26.10.2019

Stormarner Wochenschau

Ost-West-Problematik in Stormarn

Megi Balzer
Megi Balzer

Cordula Poggensee und Stephan Poost

Geteiltes Dorf Den meisten Bewohnern von Witzhave wird es erst jetzt bewusst: Der kleine Bach Corbek ist eine innerörtliche Grenze. Denn wenn im kommenden Jahr auf der L94 die einzige Autobrücke über das „Grenzgewässer“ ersetzt wird, ergeht es den motorisierten Dörflern wie den zwei Königskindern: Sie können sieben Monate „zusammen nicht kommen, das Wasser ist viel zu tief“. Nun gut, vielleicht nicht zu tief, aber eben für Fahrzeuge nicht passierbar. Entsprechend müssen die westlichen Witzhaver auf ihr Frühstücksbrötchen verzichten, denn der einzige Bäcker und Laden befindet sich in der östlichen Dorfhälfte. Allerdings sind nicht die Brötchen das Problem, sondern die Rettungseinsätze der Feuerwehr, die dann nicht mehr im gesetzlich vorgeschriebenen Zeitfenster von Ost nach West geleistet werden können. Um aber auch den dörflichen Westen nicht allein zu lassen, haben die Feuerwehrleute sogar schon den Notfallplan durchgespielt, auf der anderen Corbek-Seite ein Feuerwehrauto zu stationieren. Allerdings ist auch das keine Lösung, denn die Einsatzkräfte jenseits des entsprechenden Corbek-Ufers müssten ja auch erst den weiten Umweg fahren, um zu dem Feuerwehrauto zu gelangen.

Engagement „Nur wenig Interesse am Kinder- und Jugendbeirat“ – so eine Titelgeschichte in dieser Woche. Woran liegt das? Der Oldesloer Bürgermeister vermutet, dass die Umsetzung einer Idee zu lange dauert. Das sei Spekulation, meint die Verwaltung. Vielleicht ist es sinnvoll, sich mit den Jugendlichen zu beschäftigen, sie ernst zu nehmen. Nicht nur in Sonntagsreden, sondern das ganze Jahr über. Immer wieder ins Gespräch kommen. Es geht nämlich nicht nur darum, kurzfristig Projekte für Jugendliche umzusetzen. Es geht auch darum, Jugendlichen die Funktion unseres Gemeinwesens näher zu bringen. Nur wer eine Stimme hat und sich engagiert, kann Dinge verändern. Von allein tut sich nichts!

Fotoforschung Das Kreisarchiv ruft die Stormarner auf, bei der Einordnung von 46.000 Fotografien zu helfen. Eine Arbeit, die unmöglich einer allein bewältigen kann, so hatte das Kreisarchiv die Idee, die Stormarner zu beteiligen. Jeder Stormarner kann nun zum Geschichtsforscher werden und helfen die Historie des Kreises aufzuzeichnen.

Qualvoll Schlimme Bilder erreichten die Redaktion in dieser Woche. Jäger fanden vier qualvoll verendete Damhirsche, die sich in sogenannten Litzenzäunen verheddert hatten und aus eigener Kraft nicht mehr frei kamen. Diese Litzenzäune sind aus Kunststoff, mit einem elektrischen Leiter verwoben und werden in der Landwirtschaft bei der Tier- insbesondere der Pferdehaltung verwendet. Es zeugt nicht gerade von natur- und tierfreundlichem Verhalten, wenn das Zaunmaterial nach Gebrauch achtlos auf den Koppeln liegen bleibt. Einfach fachgerecht entsorgen, wäre die Lösung, dann blieben uns verstörende Bilder verendeter Hirsche erspart.

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