Kommt die Abrissbirne?

Stormarner Tageblatt  07.11.2019

Oldesloes Bürgermeister spricht sich für Rückbau der Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden aus

Gehört dieser Anblick in ein paar Jahren der Vergangenheit an? Niemeier
Gehört dieser Anblick in ein paar Jahren der Vergangenheit an? Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Wenn man aus Richtung Poggensee in die Oldesloer Innenstadt schaut, bilden sie so etwas wie die Skyline am Horizont: Die beiden Hochhäuser am Hölk und Poggenbreden prägen seit den 1970er Jahren den Anblick des nördlichen Oldesloes. Ganz abgesehen davon haben die zwei großen Mehrfamilienhäuser ein fragwürdiges Image in der Stadt. So gerieten sie mit Zwischenfälle, die Einsätze von Polizei und Feuerwehr nötig machten, defekte Aufzüge und Heizungen, Probleme mit Mietnomaden oder dem desolaten Zustand der Wohnungen negativ in die Schlagzeilen.

Seit zwei Jahren bemüht sich der Besitzer, die Adler Wohnen Service GmbH, den Allgemeinzustand der Immobilien und Image zu verbessern. Jetzt setzte sich Bürgermeister Jörg Lembke mit Adler-Vertretern zusammen und sprach über die Zukunft der Blocks.

Zwar hat Adler seit der Übernahme rund 750.000 Euro in die rund 200 Wohnungen der beiden zwölfstöckigen Gebäude investiert, eine Grundsanierung würde jedoch Millionen kosten. Für Lembke Grund genug, jetzt einen Abriss der Hochhäuser ins Spiel zu bringen, der vermutlich inklusive Neubau nicht teurer als die effektive Sanierung werden würde.

„Das ist nichts für dieses oder nächstes Jahr, aber etwas, das man ins Auge fassen sollte. Es könnten dort neue Wohnungen entstehen, die das ganze Viertel aufwerten und die Wohnqualität deutlich erhöhen würden“, so der Verwaltungschef. Als Lokalpolitik und Verwaltung könne man sichda schon mal positionieren, dass man einen Abriss positiv begleiten würde. Die Vertreter von Adler seien für die Idee durchaus offen gewesen.

In die Gespräche sei auch der Stadtteiltreff „Plan B“ rund um Maria Herrmann involviert worden, den der Bürgermeister weiterhin als wichtiges Bindeglied zwischen Eigentümer und Mietern sieht.

„Und was passiert mit den jetzigen Bewohnern? In einem Neubau werden die Mieten steigen“, sagte Stadtverordneter Jens Wieck (CDU). „Ein Investor und Eigentümer ist natürlich kein guter Samariter, da sollten wir uns nichts vormachen, und das finde ich durchaus legitim“, bestätigte Lembke, dass auch er dann höhere Mietpreise erwarte. „Ehrlich gesagt ist nur ein sehr kleiner Teil der aktuellen Bewohner Selbstzahler, auch das sollte man nicht vergessen“, betonte der Verwaltungschef.

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