Stormarner Tageblatt 02.01.2020
Feuerwerksfreude und vermüllte Straßen und Plätze
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Eine Diskussion war 2019 mit Blick auf den Klimaschutz energisch geführt worden: Sind Böller und Feuerwerk noch zeitgemäß und moralisch vertretbar? Bereits in den Vorjahren hatte es Verzichtsforderungen gegeben mit Verweis auf Tiere, sensible oder traumatisierte Menschen – was jedoch kaum Wirkung zeigte. Wie würde es um Mitternacht sein, am Ende des von der Klimaschutz-Debatte geprägten Jahres 2019?
Auch in der Kreisstadt hatte es im Vorfeld der Silvesternacht Bekundungen gegeben, aus Rücksicht auf Klima und Mitmenschen in Sachen Feuerwerk verzichten zu wollen. Am Neujahrsmorgen konnte man dann in der Kreisstadt erkennen, was sich in der Silvesternacht am Himmel angedeutet hatte: Es waren zwar weniger „Feuerwerker“ am Start als sonst, die aber hatten in der Summe mehr in die Luft gejagt als gewohnt und den Restmüll bedenkenlos zurückgelassen hatten. Trotzreaktion? War es ein Aufbäumen der Böllerfraktion, die befürchtet, es könnte die letzte Jahreswende mit Feuerwerk sein?
Ein Gang durch die Innenstadt am Neujahrsmorgen gibt erste Antworten: Die Mehrzahl der Befragten versichert, deutlich weniger oder gar nicht mehr „geböllert“ zu haben. Mehr noch: Sie verurteilen, kopfschüttelnd, die Verursacher der vermüllten Innenstadt. Die aber, die sich dem Feuerwerksvergnügen hingegeben haben, räumen freimütig ein, mehr als sonst verballert zu haben, frei nach dem Motto: „Jetzt erstrecht!“ Man wolle sich den Spaß nicht verderben und oder gar verbieten lassen. Die Diskussion sei „übertrieben“.