Neujahrsempfang mit viel Lob fürs Ehrenamt

Stormarner Tageblatt  06.01.2020

Bad Oldesloe ehrt Wollschwalben-Gründerin Helga Denkelmann / Deutliche Worte gegen Rechtsruck

Besondere Freude für Helga Denkelmann von den Oldesloer Wollschwalben: Sie bekam beim Neujahrsempfang der Stadt den silbernen Ehrenschlüssel als Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement.

Große Freude: Hildegard Pontow (links) gratuliert Helga Denkelmann zur Ehrung mit dem „Silbernen Schlüssel“Niemeier
Große Freude: Hildegard Pontow (links) gratuliert Helga Denkelmann zur Ehrung mit dem „Silbernen Schlüssel“Niemeier
 
Lobte Ehrenamt und Engagement gegen Rechts: Hildegard Pontow.

Lobte Ehrenamt und Engagement gegen Rechts: Hildegard Pontow.

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Stricken für den guten Zweck – damit haben die Bad Oldesloer „Wollschwalben“ rund um Gründerin Helga Denkelmann viel Geld sammeln können. 90.000 Euro seien so, laute der Oldesloer Bürgerworthalterin Hildegard Pontow, in 35 Jahren zusammengekommen. „Von Basaren bis zum Kurparkfest – es gibt quasi keine größere Veranstaltung in der Kreisstadt, auf der die Wollschwalben nicht irgendwie vertreten sind“, sagte sie. Die Spenden gingen an die unterschiedlichsten Organisationen, von der Feuerwehr über Kitas bis hin zur Stadt selbst, die damit bei der Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung unterstützt worden sei.

Für dieses jahrelange Engagement in der Kreisstadt erhielt Helga Denkelmann jetzt unter großem Applaus im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Kultur- und Bildungszentrums den „silbernen Ehrenschlüssel“ der Stadt. Die Anwesenden gönnten der rüstigen Seniorin sicht- und hörbar diese besondere Ehrung.

Erfreut und gerührt nahm Helga Denkelmann auf der Kub-Bühne die Auszeichnung entgegen, die im vergangenen Jahr Bärbel Nemitz vom Bella-Donna-Haus und vor ihr Walter Albrecht vom Bündnis gegen Rechts erhalten hatten.

Die „Wollschwalben“-Chefin bedankte sich für die Ehrung und berichtete, dass sie tatsächlich nicht geahnt habe, dass sie an diesem Tag die Auserwählte sein würde. Da Denkelmann sich für Pflanzenmärkte begeistert, stellte Pontow in den Raum, dass man sich auf Seiten der Stadt vielleicht für die Zukunft darüber Gedanken machen könne, ob und wie ein solcher Markt auch in der Kreisstadt stattfinden könne. „Das würde mich wirklich sehr freuen“, antwortete die Geehrte.

Die Schlüsselübergabe war erneut der emotionale Höhe- und Schlusspunkt des Neujahrsempfangs der Kreisstadt, der seit drei Jahren mit dem Umzug des Empfangs ins Kub ein funktionierendes Format für den Start ins neue Jahr gefunden hat. Das zeigte sich erneut auch an der großen Resonanz in Sachen Besucherandrang.

Ehrenamtliches Engagement, wie es Denkelmann vorlebt, wurde auch in den Ansprachen von Bürgermeister Jörg Lembke und von der Bürgerworthalterin mehrfach in den Mittelpunkt gehoben und gelobt. Lembke hob dabei das Engagement im kulturellen und sportlichen Bereich hervor. Dass in Bad Oldesloe nichts los sei, das könne man wirklich nur behaupten, wenn man keine Ahnung habe, sagte er angesichts der Anzahl an kulturellen Events und Sportangeboten. „Wir danken allen Mitbürgern, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich in der Stadt einbringen “, so Pontow, die vor allem Hilfsorganisationen und Feuerwehr hervorhob.

Stellvertretendes Ständchen von „sistergold“ für Gemeindewehrführer Olaf Klaus.
Stellvertretendes Ständchen von „sistergold“ für Gemeindewehrführer Olaf Klaus.

Auch der musikalische Act des Vormittags, das Saxophon-Quartett „sistergold“ , widmete den Song „Only you“ den Ehrenamtlern in der Stadt. „Ehrenamt ist überall wichtig, aber hier in Bad Oldesloe scheint das besonders gut zu funktionieren“, so die Musikerinnen, die am Nachmittag noch ein Neujahrskonzert im Saal spielten. Ein kleines Ständchen gab es stellvertretend speziell für Gemeindewehrführer Olaf Klaus.

Lembke berichtete in seiner Ansprache auch von zukünftigen Projekten, wie einem neu geplanten Gewerbegebiet. Er hob hervor, wie gut die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei, dass es aber auch gerade daher ein großes Problem sei, Fachkräfte zu bekommen. In der Verwaltung seien 15 Prozent der Stellen unbesetzt.

Angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft und immer häufiger auftauchender populistischer Provokationen und ausufernder, unsachlicher Diskussionen,es sei wichtig, eine gute Diskussionskultur zu pflegen und sich für die Demokratie und gegen Populismus und Rechtsradikalismus zu positionieren, betonte Lembke. Auch Pontow lobte das Engagement gegen rechte Tendenzen und erinnerte an Gedenkveranstaltungen zum zweiten Weltkrieg. Grüße schickte sie nach Sülfeld, wo Pastor Steffen Paar gezeigt habe, wie man sich entschlossen und gemeinsam gegen Rechtsradikale positionieren könne.

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