Lübecker Nachrichten 02.02.2020
Autoren sensibilisieren Verwaltung und Politik für die Dreckecken in Bad Oldesloe – Mülleimer werden installiert
Von Dorothea von Dahlen

Dietmar Hammerschmidt-Lübcke (r.) und Dieter Hoffmann präsentieren ihr neues Schwarzbuch zum Thema „Dreckecken“ in Bad Oldesloe.
„Witzbolde“ übersprühten hier an der Unterführung beim Exer das Graffitiverbot. fotos: Dorothea von Dahlen
Bad Oldesloe. Der Bund der Steuerzahler hat es vorgemacht. Zwei Oldesloer haben die Idee aufgegriffen und inzwischen bereits ein zweites Schwarzbuch herausgegeben. Angeprangert werden darin jedoch nicht Beispiele sinnloser Verschwendung öffentlicher Mittel, sondern die hässlichen Ecken der Kreisstadt.
Die Autoren Dietmar Hammerschmidt-Lübcke und Dieter Hoffmann, beide aktiv im CDU-Arbeitskreis „Infrastruktur und Umwelt“, verteilten die aktuelle Auflage jüngst unter den Stadtverordneten und haben sich mit ihrem Anliegen schon Gehör verschafft.
Im Fokus ihres neuen Hefts stehen die Schmierereien, die quer durchs gesamte Stadtgebiet Parkbänke, Stromkästen, Häuserwände und Hinweisschilder verunzieren. Demnach bleiben selbst frisch gestrichene Fassaden und so idyllische Fleckchen wie das Flussufer hinter der Hude und die malerischen Brücken nicht von den mutmaßlich nächtlichen Sprühaktionen verschont. Statt das alles still zu ertragen, haben sich Hammerschmidt-Lübcke und Dieter Hoffmann zur Aufgabe gemacht, nicht locker zu lassen und die Politik für die Missstände zu sensibilisieren.
Mit einer umfangreichen Fotosammlung dokumentieren sie die Dreckecken, sogar mit Angabe des genauen Standortes – darunter auch wucherndes Kraut, zerstörte Sitzgelegenheiten und vor Schnapsflaschen überquellende Altglascontainer. Zugleich zeigen die Autoren aber auch, dass es anders geht und führen positive Beispiele von Schülern an, die Stromkästen mit hübschen Bildern dekoriert haben. Sie loben zudem ausdrücklich die Blumentaschen-Aktion der Wirtschaftsvereinigung und das neu gestaltete Geländer der Heiligengeist-Brücke.
In einer Hinsicht zeigen sich die beiden Senioren etwas besänftigt. „Es ist deutlich weniger Müll im Stadtgebiet zu sehen“, sagte Hammerschmidt-Lübcke bei der Präsentation des Hefts. Auch die Bemühungen der Stadt, neue Abfalleimer aufzustellen, sei sehr begrüßenswert. Und in der Tat, laut Bürgermeister Jörg Lembke werden in absehbarer Zeit neue Behälter ausgeliefert und dann peu à peu in der Stadt aufgehängt. „Die Farbe wird blau sein. Insgesamt werden 100 weitere Abfalleimer mit Aschenbecher in Bad Oldesloe installiert. Der Einwurfschlitz ist seitlich, um zu verhindern, dass Krähen sie leerrupfen. Die Behälter werden genauso wie die Bushaltestellen regelmäßig gereinigt“, kündigte er an.
Das Modell werde das alt hergebrachte sein, das sich von unten öffnen lasse. Dies sei die praktischste Lösung, um den Müll zu entleeren. Lembke räumte ein, dass sich die Klappen bei einigen Behältern schon von selbst aufgeklappt hätten, so dass sich der Unrat auf dem Gehweg verteilt habe, aber dies sei ihrem Alter zuzuschreiben. Es sei geplant, diese maroden Teile auszutauschen.
Im Bürgerpark beim Campingplatz und der Skateranlage sollen verschiedene Hightech-Mülltonnen testweise aufgestellt werden. Laut Lembke enthalten sie ein Presswerk, das den Abfall maximal verdichtet, so dass sie nicht so häufig geleert werden müssen. Funktionieren sollen sie mit Hilfe von Sonnenenergie. Ein Termin für die Auslieferung steht allerdings noch nicht fest.
Mutmaßlich durch die Dokumentation der Oldesloer angeregt, hat die Stadt jetzt auch einen neuen Service aufgelegt. Auf ihrer Homepage eröffnet sie die Möglichkeit, quasi noch während des Spaziergangs, Fotos von achtlos in die Landschaft geworfenem Müll hochzuladen und die Verwaltung somit gleich über den Missstand zu informieren.
„Das Formular ist auf unserer Seite unter ,Stadtsauberkeit’ zu finden. Am besten ist es, den genauen Standort zu vermerken. So können wir die Angelegenheit schnellstmöglich bearbeiten“, sagt Agnes Heesch, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtkommunikation in Bad Oldesloe.