Schulleiter entsetzt über sexistische Abi-Party-Werbung

Stormarner Tageblatt  11.02.2020

Schulleiter entsetzt über sexistische Abi-Party-Werbung

Bad Oldesloe Jahr für Jahr erhöht sich der Druck auf Abiturienten, einen möglichst bombastischen Abiball zu organisieren. Finanziert werden soll das unter anderem durch Einnahmen aus Abi-Partys. Die Organisation dieser Partys wird oft an Agenturen und Discos abgegeben, die sich Werbung durch das Label „Abi Party“ und die scheinbare Verbindung zu Schulen erhoffen.

Die Partys sollen möglichst auffallen – und dafür fallen Niveaugrenzen. Und so warb das Abi-Party-Komitee der Oldesloer Theodor-Mommsen-Schule mit sexistischen und diskriminierenden Aussagen: Unter dem Motto „naked girls only“ Sektflaschen gegen BHs weiblicher Gäste, Freiverzehr gegen eine Torte ins Gesicht, wer unter 1,50 Meter groß sei, kann als „Lilliputaner Eskalation“ gratis rein und Jahrgangsmitglieder als Türsteher einer „Nerdsecurity“. Ansonsten las sich die Werbung so, als ginge es nur darum, sich niveaulos zu betrinken.

Schulleiter Henning Bergmann reagierte „betroffen über die Grenzüberschreitungen und Tabubrüche“. Leider sei das Kürzel wie „TMS“ oder „TMS-Abi-Party“ nicht geschützt. Die Schule sei natürlich nicht in die Organisation involviert. „Die betreffende Party wurde in inakzeptabler Weise von der Diskothek Nachtschicht bzw. von deren Werbeagentur beworben“, so der Schulleiter. Das betreffe auch weitere Schulen. Es entstehe der falsche Eindruck, die Schulen stünden in Verbindung zu der Party, dabei sei nicht mal der ganze Abi-Jahrgang involviert. Mitglieder der Schülervertretung und Jahrgangssprecher hätten ebenfalls „sehr betroffen reagiert“. Es sei daher dazu auch eine Jahrgangsversammlung geplant.

Doch der engagierte Schulleiter möchte aus dieser Erfahrung weitere Konsequenzen ziehen. „Wir als Schule werden aus diesem Anlass in einer Schulkonferenz unsere Position zu den Preisen für den Abiball formulieren. Durch dessen immer weiter steigende Kosten wird der Druck erst aufgebaut, Veranstaltungen zur Finanzierung durchzuführen und zu bewerben – alles unter dem Kürzel TMS“, so Bergmann.

Auch für außerschulische Veranstaltungen sollten Umgangsformen und Verhaltensweisen gelten, „die den Gepflogenheiten an der TMS entsprechen und sich nicht Diskriminierung, Sexismus oder des Missbrauchs von Suchtmitteln bedienen“. nie

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