Alles im Griff – mit Abstand

Stormarner Tageblatt  09.04.2020

Auf dem Oldesloer Wochenmarkt hat sich nach zwei turbulenten Wochen alles wieder eingespielt

Astrid Lobreyer lässt sich am Obststand Nagel von Fausto Klenner zehn Eier reichen - mit Abstand!
Astrid Lobreyer lässt sich am Obststand Nagel von Fausto Klenner zehn Eier reichen – mit Abstand!
Willi Nagel ist Marktmeister in Oldesloe.
 
Willi Nagel ist Marktmeister in Oldesloe.
 

Susanne Rohde und Patrick Niemeier Bad Oldesloe Abstand halten ist das Gebot der Stunde – auch auf dem Oldesloer Wochenmarkt. An allen Ständen weisen Schilder und Plakate sowie Flatterband darauf hin, dass die Kunden auf ausreichend Abstand zueinander achten sollen. Und das klappt auch sehr gut, wie Willi Nagel betont. „Der Verkauf ist dadurch aber etwas schwieriger geworden“, gesteht der Marktmeister. Denn Obst und Gemüse dürfen nicht mehr selbst ausgesucht und angefasst werden, die Auslagen sind oft schon fertig in Tüten verpackt. Für viele Kunden sei das gewöhnungsbedürftig, aber die Anzahl der Wochenmarktbesucher sei nach wie vor sehr hoch , so Willi Nagel. Was fehle, seien Helfer, sowohl auf den Höfen als auch auf dem Markt. Aber der Marktmeister hat Glück, denn er hat tatkräftige Unterstützung von Fausto Klenner. Der Schüler hilft mittwochs und sonnabends beim Standaufbau und beim Verkauf der Äpfel, Birnen, Kartoffeln und Eier mit. Am Anfang der Corona-Krise sei das Kaufverhalten vieler Kunden extrem gewesen. „Die Leute kamen in Massen und zwar alle zwischen 6 und 9 Uhr morgens, da sind wir fast untergegangen. Viele haben 25-kg-Säcke Kartoffeln gekauft, was ungewöhnlich ist. Jetzt hat sich das alles wieder eingespielt“, so der Obstbauer. Astrid Lobreyer kauft Eier, Obst und Gemüse inzwischen frisch auf dem Wochenmarkt, was sie früher eher nicht tat. „In den Supermarkt gehe ich nicht mehr so gerne“, sagt die Oldesloerin. Freija Soeffing ist Stammkundin und kauft Brot am Stand der Bargteheider Hofbäckerei Wittmaack. Das Geld legt die Oldesloerin in eine Dose und schiebt es Verkäuferin Angela Petersen über den Tresen. „Alles ist toll organisiert und ich habe den Eindruck, dass die Oldesloer und die Marktleute hier alles im Griff haben“, sagtSoeffing, die wie fast alle anderen hier keinen Gesichtsschutz trägt.

Die Stadtverwaltung hat den Andrang auf dem Wochenmarkt und das Verhalten der Kunden immer im Blick. Das ist gar nicht schwer, weil das Stadthaus direkt an den Marktplatz angrenzt. Bisher zeigt man sich zufrieden mit dem Einhalten der Regeln. „Die Mehrheit hält sich sichtbar an alle Schutzmaßnahmen“, sagt Agnes Heesch, Sprecherin der Stadtverwaltung. Daher habe man bisher davon abgesehen, Einlasskontrollen oder Zulassungsbeschränkungen einzuführen, wie sie in anderen Städten zum Teil bereits an der Tagesordnung sind. „Bisher gab es dafür keine Veranlassung, weil wir sehen, dass das diszipliniert abläuft“, sagt Heesch.

Sehr vorsichtige Kunden hatten ins Gespräch gebracht, dass der Markt auf den Exer umziehen könne, da sei noch mehr Platz für Abstände. „Bisher haben wir das nicht als notwendige Option angesehen. Aber es ist dann eine Option, wenn sich das ändert oder die Regelungen strenger werden“, so Heesch. „Es ist eine dynamisch Entwicklung. Es wird auch darauf ankommen, wie es sich dieses Wochenende entwickelt. Dann kann es entsprechend nächste Woche nach Ostern schon anders aussehen“, sagt Heesch.

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