Betrachtungen zum Wochenausklang: Des einen Leid, ist des anderen Freud’

Stormarner Tageblatt  16.05.2020

Stormarner Wochenschau

Des einen Leid, ist des anderen Freud’

Megi Balzer
Megi Balzer

Cordula Poggensee und Stephan Poost

Guten Appetit Andere Zeiten, andere Sitten! Mit Mundschutz zum Einkaufen, mit Abstand an der Kasse, im Regen vor dem Ladengeschäft warten. Die Regeln unseres Lebens sind schnell veränderbar, wie die vergangenen Monate gezeigt haben. Zwar muss man beim Essen in den ab Montag öffnenden Restaurants keinen Mundschutz tragen, allerdings gibt es andere Unbequemlichkeiten zu ertragen: Gesellige Runden von Freunden gibt es nicht, der Kellner trägt Mundschutz und Handschuhe, Tische müssen reserviert werden, um 22 Uhr ist Feierabend, Gäste werden registriert, Tische werden zugewiesen und vieles mehr. Die Frage stellt sich, ob diese Einschränkungen noch Lust auf einen schönen Abend im Restaurant machen oder ob man sich nach dem ersten Abend unter den neuen Umständen lieber an den heimischen Abendbrottisch zurückzieht. Für Stormarner Restaurants bleibt zu hoffen, dass die Gäste genug Langmut besitzen und die Einschränkungen über sich ergehen lassen, weil ein Besuch im Lieblingsrestaurant vielleicht doch den Ärger aufwiegt.

Schweres Erbe Eines steht bereits jetzt fest: Wenn am Sonntagabend in Reinfeld die Wahlzettel für die Bürgermeisterwahl ausgezählt sind, wird es für den neuen Verwaltungschef oder die neue Verwaltungschefin im Rathaus keine Party geben. Das ist einmal mehr dem Corona-Virus geschuldet. Und auch wenn diese Maßnahme vielleicht notwendig ist, ist sie doch zugleich extrem traurig für den/die Wahlsieger/in, der/die ab September neuer Bürgermeister/in von Reinfeld sein wird. Denn abgesehen von diesem Triumph: So rasend viel Grund zum Feiern hat ein/e neue/r Verwaltungschef/in der Karpfenstadt derzeit nicht. Denn statt tatendurstig die Ärmel aufzurollen – neue Projekte sind angesichts der desolaten finanziellen Situation im Stadtsäckel der Karpfenstadt erst einmal nicht drin. Stattdessen muss sich der/die Wahlsiegerin von Beginn vorwiegend auf Sparpotenziale fokussieren. Schon das ist kein Spaß. Aber angesichts der gravierenden steuerlichen Einbußen aus der Corona-Krise ist von dem/der neuen Bürgermeister/in vor allem eines gefragt: Kreativität und eine gewisse Leidensfähigkeit.

Laubenpieper Corona-Fälle, Kurzarbeit, Steuerschätzung. Die negativen Schlagzeilen reißen kaum ab. Was liegt da näher, sich in „die eigenen vier Wände“ zurückzuziehen. Wenn diese vier Wände dann noch aus Hecken, Büschen und Bäumen bestehen, ist das kleine Glück perfekt. Wie im Kleingarten. Die Parzellen sind längst zum Geheimtipp für Familien mit Kindern geworden. Sie gelten als Möglichkeit, die Freizeit in und mit der Natur zu verbringen. So ist es kein Wunder, wenn die früher teils totgesagten Vereine heute „Anfragen ohne Ende“ bekommen. Die Kleingartenkultur wird neu belebt, und die Vereine sind insbesondere in den Städten grüne Refugien von hohem Freizeitwert.

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