Na, dann – „Prost Mahlzeit!“

Stormarner Tageblatt  30.05.2020

Überraschend hat der noch neue Mensa-Caterer „Rebional“ den Vertrag mit der Stadt gekündigt

Mensa ohne Betreiber: Schon ab Dienstag stehen Stadtschulleiterin Sabine Prinz (kleines Fotos)  und andere Grundschulen der Stadt ohne Caterer da. nie
Mensa ohne Betreiber: Schon ab Dienstag stehen Stadtschule und andere Grundschulen der Stadt ohne Caterer da. nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Aus der viel beklatschten „Traumlösung“ wurde ein Voll-Flop. Nach nur neun Monaten verlässt das Catering-Unternehmen „Rebional“ aus Herdecke Bad Oldesloe wieder und lässt die Grundschulmensen noch vor dem Ende des Schuljahres im Stich. Die Nachricht überraschte viele Eltern, als sie mitten in der Corona-Krise von der Stadt per Schreiben über diesen Vorgang aufgeklärt wurden.

Am 14. Mai kündigte der Bio-Caterer einseitig seinen Vertrag zum 1. Juni. Die Eltern wurden darüber am 18. Mai informiert. Das sei rechtlich möglich und fristgerecht, ist aus der Stadtverwaltung zu hören. Das Unternehmen haben ins Feld geführt, dass es „besondere Gründe“ gebe, die die Kündigung rechtfertigen. Diese sollen der Stadtverwaltung bekannt sein. Diese gibt jedoch an, dass sie bisher keine Begründung durch das Unternehmen erhalten habe, die Kündigung aber erstmal so hinnehmen müsse.

„Rebional“ gab zu den Ausführungen, dass die Gründe der Stadt nicht genannt worden seien, bis Freitagabend keine Stellungnahme ab. Hunderte Essen wurden seit August 2019 täglich in der Mensa der Stadtschule zubereitet und dort sowie an der Grundschule West und an der Klaus-Groth-Schule ausgegeben. Auch diese stehen nun ohne Caterer dar, wie die Stadtverwaltung bestätigte.

„Das Unternehmen Rebional hat den Vertrag mit der Stadt mit Schreiben vom 14. Mai aus wichtigem Grund zum 31. Mai gekündigt. Dies betrifft die Stadtschule, die Grundschule West und die Klaus-Groth-Schule“, so Agnes Heesch, Sprecherin der Stadtverwaltung. Dort zeigt man sich verwundert, denn Differenzen im Rahmen der Vertragserfüllung habe es bisher nicht gegeben.

Besonders hart trifft es die gebundende Ganztagsschule der Stadtschule. Doch da diese aktuell noch im Corona-Schutzmodus läuft, hält sich die Katastrophe in Grenzen. „Wir werden das bis zu den Ferien schon hinbekommen. Wir werden die Eltern auffordern, ihren Kindern ein wenig mehr in der Brotdose mitzugeben. Und dort, wo das nicht passiert, werden wir uns kümmern“, sagt Stadtschulleiterin Sabine Prinz.

Sie reagiere relativ gelassen. In den letzten Jahren sei sehr viel los gewesen und dann sei nun auch noch das Covid-19-Virus mit allen Herausforderungen und Sorgen hinzugekommen, da spiele der Abschied des Catereres eine untergeordnete Rolle, vor allem weil nur noch kurze Zeit bis zu den Sommerferien zu überbrücken ist. „Wir haben so viel durchgestanden. Dann schaffen wir das auch noch irgendwie“, sagt Prinz.

Restlos begeistert sei man von „Rebional“ im Endeffekt sowieso nicht gewesen, aber die Zusammenarbeit sei im Vergleich zum Vorgänger „eher gut“ gewesen und wenn es Probleme gegeben habe, habe man diese relativ schnell zumindest kurzfristig lösen können. Die ganz großen Zerwürfnisse habe es nicht gegeben, gibt Sabine Prinz weiter an.

Aus der Elternschaft ist zu hören, dass man nicht damit einverstanden war, dass das Unternehmen einen Teil der gezahlten Beiträge für die Zeit der Corona-Schließung – in der ja keine Essen an ihre Kinder ausgegeben wurden – einbehalten wollte, um damit Personalkosten aufzufangen. Manche seien solidarisch dazu bereitgewesen, andere nicht. Allgemein soll das Unternehmen die Zahlungsmoral der Eltern kritisiert haben. Manche hätten wohl regelmäßig die Beiträge nicht gezahlt, obwohl die Kinder am Mensaessen teilnahmen.

Insgesamt soll das der Hauptgrund für den spontanen Abschied aus der Kreisstadt sein. Wichtiger Fakt hierbei ist, dass die Eltern jeweils individuell einen Vertrag zur Versorgung ihres Kindes mit dem Kind eingingen und es keinen pauschalen Vertrag mit der Schule oder ähnliches gab. Um mögliche Rückerstattungen müssten sich entsprechend nun auch die Eltern kümmern.

„Es ist davon auszugehen, dass in den wenigen verbleibenden Wochen bis zu den Sommerferien und unter den besonderen Umständen der Corona-Krise an den drei Grundschulen eine ersatzweise Mittagsverpflegung nicht organisiert werden kann“, so die Stadtverwaltung. Die Verwaltung konzentriere sich daher um eine Fortführung der Mittagsverpflegung ab dem Schuljahr 2020/21 durch einen anderen Betreiber, heißt es aus dem Stadthaus. Hier stehe man allerdings noch ganz am Anfang des Prozesses.

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