Lübecker Nachrichten 14.06.2020
Eingeschränkt offen für kurze Zeit vor der Sommerpause – Kulturteam hat viele neue Ideen und bastelt an Outdoor-Konzepten für Bad Oldesloe
Von Markus Carstens

Bad Oldesloe. Es ist die erste Kulturveranstaltung im Veranstaltungssaal des Kultur- und Bildungszentrums (KuB) Bad Oldesloe seit Mitte März: Am Sonntag, 21. Juni, um 17 Uhr bringen Studierende der Violinklasse von Prof. Heime Müller aus der Musikhochschule Lübeck (MHL) Schlüsselwerke der Violinliteratur zu Gehör.
„Wir sind glücklich, den Kulturliebhabern nach dieser langen Durststrecke endlich wieder etwas bieten zu können“, sagt KuB-Leiterin Inken Kautter. Einige Anpassungen des Spielbetriebs an die derzeit geltenden Auflagen mussten vorgenommen werden, so gelten beispielsweise auch bei Veranstaltungen das Abstandsgebot und die bekannten Hygieneregeln. Zudem müssen die Kontaktdaten aller Besucherinnen und Besucher erfasst und feste Sitzplatzkarten ausgegeben werden. „Wir sind gut vorbereitet für den Spielbetrieb und freuen uns schon sehr auf das Wiedersehen mit dem Publikum“, sagt Kautter.
Allerdings ist Corona trotz aller Lockerungen weiterhin ein brisantes Thema für alle Kulturschaffenden und somit auch für das engagierte KuB-Team. Rund 60 Veranstaltungen mussten seit dem Shutdown im März ausfallen oder verschoben werden. Verluste seien schwierig zu beziffern, erzählt Kautter den LN. Am heftigsten träfe es ohnehin die Künstler. „Wir haben das meiste verschoben, Karten bleiben gültig. Aber den Künstlern fehlen natürlich trotzdem Einnahmen, weil ihnen Auftritte fehlen.“
Nach dem Konzert gibt es noch einen Kino-Nachmittag, dann ist eh für zwei Monate Sommerpause im KuB. „Wir arbeiten aber an Konzepten, um in dieser Zeit möglicherweise draußen Veranstaltungen zu machen“, erklärt Inken Kautter. Das sei derzeit einfacher als in geschlossenen Räumen, aber aufgrund der Auflagen und Dokumentationspflichten auch wieder nicht ganz so einfach. Im KuB-Saal selbst darf das Kulturteam wegen der Abstandsregeln momentan 57 der 200 Plätze belegen.
Inken Kautter bereitet daher die Langzeitperspektive noch mehr Bauchschmerzen als die derzeitige Situation. Wie sieht es im Herbst aus? Wie ist es dann mit den verschobenen Veranstaltungen, die eigentlich ausverkauft waren? „Vielleicht gibt es dann Lockerungen für 100 Leute, dann könnte ein Künstler statt einmal um 20 Uhr zweimal auftreten – um 19 und um 21 Uhr“, gibt die KuB-Managerin ein Beispiel. Anderenfalls müssten Zuschauer trotz Ticket draußen bleiben. Oder noch schlimmer: Bei immer noch nur 57 Plätzen und einer möglichen vierstelligen Fixgage für den oder die Künstler müsste das KuB die Veranstaltung aus wirtschaftlichen Gründen absagen.
Auf der anderen Seite ist die Kulturszene gespannt, wie das Publikum generell auf die Öffnung von Konzertsälen und anderen Einrichtungen reagiert. In der Gastronomie war der Zuspruch zunächst etwas zögerlich.