Stormarner Tageblatt 27.06.2020
Stormarner Wochenschau
Eine Woche voller Rätsel
Stephan Poost und Volker Stolten
Straßengrün Ein Loch mitten in der Straße und ein Baum, der über Nacht aus der Fahrbahn wächst. So geschehen am vergangenen Wochenende im Tremsbütteler Weg in Bargteheide. Wir wissen nicht, was der freundliche Gärtner damit bezweckte. Wollte er den Verkehr beruhigen? Gegen den Klimawandel anarbeiten? Oder handelt es sich bei der Pflanzaktion gar um eine künstlerische Performance? Zumindest einige Stormarner haben reagiert, mal mit Kopfschütteln, mal mit Unverständnis aber auch einem Grinsen. Und einige Zeitgenossen – wie unsere Karikaturistin – denken schon mal weiter. Was wäre eigentlich, wenn…
Ehrwürdig Ein feiner Zug: Einstimmig hat der Hauptausschuss in Bargteheide sich für Vergünstigungen städtischer Angebote für Inhaber der landesweiten Ehrenamtskarte ausgesprochen. Egal, wie die in naher Zukunft aussehen werden. Vorschläge sind erbeten! Die vielen Ehrenamtler, die sich teils seit Ewigkeiten für das Gemeinwohl einbringen, ohne jemals etwas gefordert zu haben, haben es verdient – mehr als verdient. Das sehen auf jeden Fall Kommunalpolitik und Verwaltung so – und wahrscheinlich alle Gesellschaftsschichten. Denn das Ehrenamt kümmert sich um alle Gesellschaftsschichten. Beispielsweise ist es der Freiwilligen Feuerwehr egal, ob sie einen armen Schlucker oder einen reichen Schnösel nach einem Verkehrsunfall aus dem Fahrzeug zieht. Es ist für das Heer der Freiwilligen egal, welche Hautfarbe jemand hat, welche Religion jemand bevorzugt. Spielt alles keine Rolle. Und genauso ist es gut so. Es ist nur recht und billig, den Unermüdlichen nicht nur warme Worte, sondern kleine Vergünstigung zukommen zu lassen und ihnen auch auf diese nette Art Anerkennung und Respekt zu zollen, der ihnen ohne Wenn und Aber gebührt. Überdies steht eines fest: Der ehrenamtliche Einsatz ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Es geht nur um ein kleines Dankeschön für alle freiwillig Engagierten, die sich selbstverständlich einbringen, was nicht selbstverständlich ist.
Geht gar nicht Bad Oldesloe ohne Vogelschießen, geht gar nicht! So hätten wir noch vor kurzem gedacht. Geht doch, und trotzdem dreht sich unsere Welt weiter. Wenn auch anders! Vielen Oldesloern fehlte das Fest, das eigentlich am vergangenen Donnerstag stattfinden sollte. Weil sich Freunde und Familien treffen, die Jüngsten im Mittelpunkt stehen oder einfach nur, weil das Vogelschießen zur Stadt gehört, wie Beste und Trave. Aber auch im Hinblick auf die Nachfolge der Vorsitzenden des Vogelschießen e.V. , Sabine Prinz, sollte uns der vergangene Donnerstag nachdenklich machen. Der Verein und damit die Vorsitzende ist federführend bei der Organisation des Festes. Keine Nachfolge, kein Fest. Den Vorgeschmack darauf gab es in diesem Jahr. So bleibt zu hoffen, dass sich ein Nachfolger, eine Nachfolgerin findet. Denn, Bad Oldesloe ohne Vogelschießen, geht gar nicht!
Suchbild Eine ganz besondere Frau scheint sie gewesen zu sein, die Alice Freifrau von Maltzahn. Schon ihr Studium der Malerei Anfang des 20. Jahrhunderts in Weimar war ungewöhnlich, zumindest für eine Frau in der Kaiserzeit. Und lebenslustig schien sie auch gewesen zu sein. So erzählt man sich, dass sie eine starke Raucherin war. Sie habe wohl so stark geraucht, dass ihr Werk im Reinfelder Heimatmuseum zunächst einmal von einer Nikotinschicht befreit werden musste. Das Bild erstrahlt nun wieder, aber eine Frage ist immer noch unbeantwortet: Wer ist die Dame, deren Porträt um das Jahr 1913 entstand?