Im Schatten der Hochhäuser

Stormarner Tageblatt  06.08.2020

Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke besuchte im Rahmen der Ortsteilbegehungen den Stadtteil Hölk/Poggenbreeden

Bürgermeister Jörg Lembke traf sich mit Anwohnern direkt an den Hochhäusern.Niemeier
Bürgermeister Jörg Lembke traf sich mit Anwohnern direkt an den Hochhäusern.Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Sie sind nicht nur ortsteil-, sondern durchaus stadtbildprägend: Die zwei Hochhäuser im Poggenbreeden und im Hölk. Ihr Image ist nicht gut, gelten sie doch als sozialer Brennpunkt, vor allem aber wird der Zustand der Wohnungen bemängelt. Schön anzuschauen, sind sie außerdem schon lange nicht mehr oder waren es nie.

Trotz des großen Engagements des Stadtteilzentrums „Plan B“ sind noch viele Probleme ungelöst und so verwundert es nicht, dass die Hochhäuser und ihre Zukunft thematisch auch den größten Teil des Ortsteilsbesuchs durch Bürgermeister Jörg Lembke einnahmen.

Einer der Teilnehmer stellte dann auch die Frage, ob die Hochhäuser abgerissen werden oder nicht. Denn genau diese Möglichkeit hatte Bürgermeister Jörg Lembke in den vergangenen Jahren immer wieder ins Gespräch gebracht. Und obwohl er für diese Vorstöße schon einige Kritik und Gegenwind ertragen musste, blieb er bei seiner Linie und bestätigte diesen Gedankengang. „Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, dann sage ich, dass die Hochhäuser abgerissen werden sollten, damit an dieser Stelle etwas anderes entstehen kann. Das wäre meine Vorstellung“, so der Verwaltungschef der Kreisstadt. „Auf der anderen Seite müssen wir ganz klar sagen, dass die Häuser ja nicht im städtischen Besitz sind, sondern einer Privatperson gehören. Ich bin mit der Besitzerin aber in Gesprächen und generell gibt es da Bereitschaft“, so der Bürgermeister weiter. „Ganz klar ist aber – das soll nicht vergessen werden – das ja nun dort Menschen in über 200 Wohnungen leben. Für diese bräuchten wir ja erstmal mindestens übergangsweise einen Ersatz. Daher wird das alles – wenn es denn so kommt – noch eine ganze Weile dauern“, sagt Lembke.

Ein Bewohner der beiden Blöcke merkte an, dass man allerdings so günstig im ganzen Stadtgebiet auch keine Wohnung bekomme. Das sei ein Umstand, den man nicht übersehen dürfe. Andere Teilnehmer der Begehung merkten an, dass die günstigen Preise mit Blick auf den Zustand der Wohnungen aber sogar noch zu hoch seien. Schneller zu klären könnte sein, ob es Möglichkeiten – in Kooperation mit der AWSH – geben könne, die stetig anwachsenden Sperrmüllberge unterhalb der Wohnblocks zu vermeiden. Hier kritisierten Anwohner und Lokalpolitiker, dass nicht die AWSH, sondern ein privates Entsorgungsunternehmen aus Cuxhaven zuständig sei. Eine auch kostentechnisch nicht günstige Lösung, wie angemerkt wurde. Denn die Dienstleistung sei immer teurer geworden. Diesbezüglich soll es nun Gespräche geben.

Ein wenig erstaunlich war, dass als eines der weiteren Themen zum ersten Mal im Rahmen einer solchen Ortsbegehung mit dem Verwaltungschef danach gefragt wurde, wann Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben werden. Unter anderem wurde angeführt, dass die eingebauten Bremsschwellen nicht gut für Fahrzeuge seien, die diese überqueren und auch zu einer gewissen Lautstärke-Entwicklung führen. Außerdem wurde als weiteres Argument ins Feld geführt, dass Rettungswagen Probleme mit den Bremsschwellen haben und laut der Beobachtungen von Anwohnern einen Umweg fahren, um diese zu umgehen.

Andere Nachbarn aus dem Beritt merkten allerdings auch an, dass die Straße nicht zur Rennstrecke werden dürfe, wie es in anderen Stadtteilen ohne solche Bremsschwellen ja der Fall sei. Ein Problem, dass Lembke und die Verwaltung nur zu gut von den übrigen Ortsteilteminen kennen (wir berichteten). „Es gibt da hier bei ihnen zwei Perspektiven auf das Thema. Aktuell ist es nicht geplant, diese Schwellen zu entfernen“, so Bürgermeister Lembke.

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