Enten nicht alleine das Problem

Stormarner Tageblatt  24.08.2020

Zustand des Gewässers rund um die Bürgermeisterinsel hat auch mit der Fließgeschwindigkeit zu tun

Verschlammt: Gewässer an der Bürgermeisterinsel in Bad Oldesloe.Nie
Verschlammt: Gewässer an der Bürgermeisterinsel in Bad Oldesloe.Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es riecht oft streng: Und wirklich gesund sieht das Wasser bei niedrigem Stand in Teilen der Trave nicht aus. Passanten rümpfen im Oldesloer Bürgerpark manchmal die Nase oder schauen besorgt ins Gewässer. Die Wasservögel zu füttern, ist – nicht nur in dieser Situation – keine gute Idee (wir berichteten). Nachdem die Stadtverwaltung zunächst mehrere Wochen lang keine Stellungnahme zum durch Passanten als „besorgniserregend“ bezeichneten Zustand des Gewässers im Bürgerpark abgeben konnte, wurde das jetzt nachgeholt.

„Grundsätzlich kann die Wasserqualität in der Trave als gut bewertet werden. Genauere Angaben können über das Landesamt für Natur und Umwelt in Kiel erfragt werden oder auch über die Gewässergütekarten im Netz eingesehen werden“, sagt Stadtsprecherin Agnes Heesch. „Enten haben die Gewohnheit zu gründeln und den Schlammboden aufzuwühlen. Unterwasserpflanzen haben daher wenig Möglichkeiten, hier zu wurzeln“, erklärt Heesch die Lage an der Bürgermeisterinsel.

„Damit ergibt sich eine geringe Sauerstoffproduktion, dagegen können Bakterien den Schlamm ordentlich auflösen und zur Nährstoffanreicherung oder -rückführung führen. Neben dem Schutz der Tiere soll das Fütterungsverbot an dieser Stelle damit auch den Bestand an Enten regulieren beziehungsweise gering halten, damit der Gewässergrund nicht überlastet ist und Grünpflanzen sich entwickeln können“, gibt Agnes Heesch die Ausführung des Umweltamts weiter.

„Das Gewässer um die Bürgermeisterinsel wirkt wie eine Aufweitung des Gewässers, in dessen Folge die Fließgeschwindigkeit und damit die Schleppspannung zum Transport von Sedimenten abnimmt“, führt die Stadtsprecherin weiter aus. „Demzufolge lagern sich Schwebstoffe ab, während im Hauptwasserlauf die feinen Schwebstoffe weitergetragen werden. Bei höheren Fließgeschwindigkeiten verbleiben die feinen Schwebstoffe im Bereich der Bürgermeisterinsel. Daher ist der Gewässergrund dort auch schwarz-schlammig, nicht sandig und etwas höher als im Hauptstrom“, lautet die biologische Erklärung für den durch die Passanten beobachteten „verschlammten Eindruck“ rund um die Bürgermeisterinsel. Ente gut, alles gut? Hier eher weniger…

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