„Es ist eher fünf nach als fünf vor Zwölf“

Stormarner Tageblatt  26.08.2020

Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe fordert dringend ein professionelles Stadtmarketing

Durchaus noch gut frequentiert: Bad Oldesloer Fußgängerzone am Dienstagnachmittag.Nie
Durchaus noch gut frequentiert: Bad Oldesloer Fußgängerzone am Dienstagnachmittag.Nie
Kampagnenplakat: Nicole Brandstetter in der Innenstadt.Nie

Kampagnenplakat: Nicole Brandstetter in der Innenstadt.Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe In Bad Oldesloe ist nichts los, die Fußgängerzone ist ausgestorben und die wenigen Veranstaltungen sind langweilig – solche Urteile fällen manche Oldesloer über ihre Stadt. Und das zum Erstaunen vieler Gäste der Kreisstadt. Wer genau hinschaut, erkennt relativ schnell, dass es in Bad Oldesloe eigentlich einiges zu entdecken, einzukaufen und erleben gibt. Das Ganze scheint also ein ausgewachsenes Image- und Identifikationsproblem zu sein.

Zumindest sieht das die Wirtschaftsvereinigung der Kreisstadt so und fordert ein professionelles Stadtmarketing. „Das kann in der Stadtverwaltung angesiedelt sein. Wenn das nicht geht, sind externe Lösungen, wie eine GmbH denkbar. Ehrenamtler können das nicht leisten“, sagt Nicole Brandstetter, Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung. „Andere Städte schlafen nicht. Viele Probleme sind nicht für Bad Oldesloe spezifisch, sondern haben zum Beispiel mit der Digitalisierung zu tun. Insgesamt ist aber eher fünf nach als fünf vor zwölf“, mahnt die Vorsitzende.

Bereits 2016 und 2018 hatten Unternehmer ein professionell Stadtmarketing gefordert. „Weder Politik noch Verwaltung haben auf unsere Forderung reagiert. Aber das lässt sich nicht aussitzen. Corona hat die Strukturprobleme der Innenstädte verschärft, auch in Bad Oldesloe. Wenn wir jetzt nicht gegensteuern und endlich planen, wo die Kreisstadt in fünf oder zehn Jahren stehen möchte, wird sich hier eine entsetzliche Leere ausbreiten“, ist sich Einzelhändler und Vorstands-Vize Holger Mahlke sicher. „Insbesondere ein gutes Stadtmarketing erweist sich als hilfreiches Instrument, alle Akteure im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft an einen Tisch zu bringen“, ist er sich sicher.

Das Einkaufsverhalten und die Innenstädte verändern sich. „Es gibt ja bereits neue Geschäfte, die mit besonderen Konzepten erfolgreich gestartet sind“, ergänzt Brandstetter. Es werde auch in der Zukunft noch Einzelhandel in den Innenstädten bestehen bleiben, aber Gastronomie, Kultur sowie Events werden weiter an Wichtigkeit gewinnen.

„Wir haben ein echtes Pfund mit unserer Innenstadt und das Kultur- und Bildungszentrum ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Wir müssen ein positives Image schaffen und das über Bad Oldesloe hinaus“, erklärt Brandstetter. „Es braucht nicht nur einzelne Betrachtungen und Gutachten sondern ein Gesamtbild, um diese Stadt gemeinsam attraktiver zu machen“, so die Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe. Dafür sei es sinnvoll, Ladenflächenmanagement, Wirtschaftsförderung und zusätzlich Stadtmarketing in einer effizienten Organisationsform wie einer Stabsstelle zu bündeln.

„Die Stadtverwaltung teilt im Grunde die Forderung der Wirtschaftsvereinigung und hat deshalb im Nachtragsstellenplan 2020 zwei halbe Personalstellen für das Ladenflächenmanagement und Wirtschaftsförderung beantragt“, so Agnes Heesch von der Stadtverwaltung.

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