Das Ende der Problem-Schranken

Stormarner Tageblatt  01.10.2020

Zugangsbeschränkung im Parkhaus Pferdemarkt wird nach anhaltenden Problemen, für die sich keiner zuständig fühlt, demontiert

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Teuer, unpraktisch und ständig kaputt – die Schranke im Parkhaus Pferdemarkt in Bad Oldesloe ist seit vielen Monaten ein Ärgernis. Sie befindet sich im Besitz der Hausgemeinschaft, die in der Wohnanlage am Pferdemarkt wohnt, wird aber durch die Stadt genutzt und betrieben. Doch wenn sie defekt war, fühlte sich keine Seite so richtig zuständig. „Weder Nutzer noch Besitzer wollten oder konnten sich kümmern“, zieht daher Hartmut Jokisch (Die Grünen), Vorsitzender des Wirtschafts- und Planungsausschuss, seine Bilanz. Besonders groß war das Ärgernis auch, weil eine größere Zahl Dauerparkkarten durch die Stadt ausgegeben wurden, zum Teil sogar langfristig bezahlt. Seitdem die Schranke aber ständig geöffnet war, bestand freie Einfahrt für alle. So kamen viele Dauerkartenbesitzer nicht in den Genuss eines Stellplatzes. Der Protest wurde lauter, die Begründungen für den Ausfall der Schranke derweil widersprüchlicher. Mal war die Mechanik defekt, dann sei der Ticketautomat nicht geleert worden, dann seien defekte Parkkarten Schuld – in der Summe bedeutete es immer dasselbe: die Schranke versagte ihren Dienst.

Der Ausfall habe „häufig zu Beschwerden und Unzufriedenheit der Fahrzeugführer und gleichzeitig zum deutlichen Rückgang der Einnahmen geführt“, lautet die Analyse der Verwaltung. Bereits 2017 habe man der Eigentümergesellschaft eine Modernisierung der bestehenden Schrankenanlage nahe gelegt. Denn eine komplett neue Anlage müsste deutlich höhere Anforderungen – wie einen eigenen Serverraum – erfüllen, während eine Sanierung noch möglich gewesen wäre. „Eine, aus Sicht der Verwaltung, notwendige Modernisierung ist nicht erfolgt“, erklärt Bürgermeister Jörg Lembke. Im Februar 2019 habe dann die Verwalterin der Eigentümergesellschaft bereits die Entfernung der Schranke vorgeschlagen. Doch mit Blick auf den Beschluss der Einrichtung der Anlage von 2003 sei das nicht so einfach möglich gewesen, erklärt der Verwaltungschef. Gleichzeitig sei die Eigentümergesellschaft nicht bereit eine neue Schranke zu beschaffen. Die Verwaltung sieht mittlerweile allerdings größere Probleme bei der Überwachung des öffentlichen Parkraums, wenn das unkontrollierte Parken am Pferdemarkt bestehen bleibe. Es komme nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern auch zu einem verstärkten „Park- und Suchverkehr“. Daher sei die Idee aufgekommen, selbst eine neue Schrankenanlage zu beschaffen. Diese könnte die Stadt bis zu 47.000 Euro kosten. Die Anschaffung zweier Parkautomaten sei mit geschätzten 14.600 Euro ungleich günstiger. Die Mietparkplätze werden gekündigt, gleichzeitig soll es weiterhin Monats- und Jahreskarten geben, die aus Sicht der Verwaltung die Mindereinnahmen finanziell ausgleichen können.

Die Stadtverordnetenversammlung stimmte der Demontage der Schranke und dem Aufstellen von Parkautomaten zu. Ein Problem wird – wie in anderen Parkhäusern – bestehen bleiben. Denn wer eine Monats- oder Jahreskarten kauft, hat in Bad Oldesloe kein Anrecht auf einen Stellplatz in dem entsprechenden Parkhaus, weil keine gesonderten Flächen nur für diese Kartenbesitzer reserviert werden.

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