Die Natur ist unser Freund und Rückgrat

Stormarner Tageblatt  03.12.2020

Nach 27 Jahren Dienst im Oldesloer Amt für Planung und Umwelt geht Dr. Kurt Soeffing jetzt in den Ruhestand

Dr. Kurt Soeffing (66) sitzt an seinem letzter Arbeitstag noch am Schreibtisch in der Oldesloer Stadtverwaltung.  Rohde
Dr. Kurt Soeffing (66) sitzt an seinem letzter Arbeitstag noch am Schreibtisch in der Oldesloer Stadtverwaltung. Rohde

Susanne Rohde Bad Oldesloe „Ich werde meine Kollegen vermissen“, gesteht Dr. Kurt Soeffing und ein bisschen Wehmut sei schon mit im Spiel an seinem letzten Arbeitstag vor dem verdienten Ruhestand. Der Bürgermeister und die Kollegen der Stadtverwaltung haben sich bereits von ihrem Bauamtsleiter mit kleinen Geschenken und guten Wünschen verabschiedet, aber am Abend nahm er trotz allem noch an der Sitzung des Wirtschafts- und Planungsausschusses teil – seiner letzten nach 27 Jahren im Dienste der Stadt Bad Oldesloe.

Doktorarbeit befasste sich mit Libellen
Kurt Soeffing, in Hamburg geboren und dort mit zwei Schwestern aufgewachsen, begeisterte sich schon früh für die Natur, zunächst für die Tiere vor seiner Haustür. „Als kleiner Junge habe ich Silberaale gefangen, selbst präpariert und dann im Küchenschrank versteckt“, erinnert sich der Biologe, dessen Vater als Architekt in Hamburg arbeitete, die Mutter war Erzieherin. Das Interesse an der Natur setzte sich fort und Kurt Soeffing studierte schließlich Biologie an der Universität Hamburg, zunächst Lehramt, dann Diplom, um promovieren zu können. Als zweites Fach wählte er Geschichte. „Ich habe mich schon immer für gesellschaftliche Zusammenhänge interessiert, aber der Biologie galt immer mein Hauptinteresse“, so Soeffing. Seine Doktorarbeit schrieb er über Libellen im Nienwohlder Moor, und einer seiner Doktorväter war ein Professor, der im Forschungszentrum Borstel arbeitete. Hier lernte er auch seine Frau Freija kennen und ihretwegen zog er schließlich nach Bad Oldesloe, wo er 1994 seine erste Stelle als Sachbearbeiter in der Umweltabteilung der Stadt antrat. Seine damalige Chefin war die Stadträtin Regina Kuhs, deren Nachfolge er Ende der 1990er Jahre antrat. „Wir haben in den letzten Jahrzehnten sehr viel für den Umwelt- und Naturschutz getan“, erzählt der 66-Jährige.
So sei das „Ökokonto Großer Teich“ eine große Nummer gewesen, die sich sehr gelohnt habe. Inzwischen würden auch im Bereich der Stadt immer wieder Kraniche gesichtet. Aber auch für den Hochwasserschutz der Stadt sei sehr viel getan worden. „Als ich in den 90er Jahren hier anfing, waren viele städtische Bereiche hochwassergefährdet. Diese Gefahr ist jetzt gebannt“, so Soeffing. Das liege auch an den vielen Niederungsflächen, die inzwischen renaturiert wurden. Weitere Großprojekte waren die beiden Sohlgleiten in der Trave und natürlich auch die Digitalisierung, die erst in den letzten Jahren Einzug ins Umweltamt hielt.
Bald darauf wurde das Umweltamt aufgelöst. „Es existiert seitdem nur noch in der Person von mir“, lacht Kurt Soeffing, der vor anderthalb Jahren auch noch die Leitung des Bauamtes übernahm, weil sich einfach kein Nachfolger für Thilo Scheuber fand, der zur Kreisverwaltung wechselte. „Ich hatte die größte Erfahrung für diesen Job, der allerdings keiner war, den man so nebenbei machte“, gesteht Kurt Soeffing. Denn hier ging es auch um Projektmanagement, Personalführung und viele Neubesetzungsverfahren. „Das Bauamt wurde inzwischen verjüngt. Wir haben jetzt viele gute und engagierte Mitarbeiter bekommen, die neuen Schwung mitbringen“, so der scheidende Bauamtsleiter, der unter insgesamt vier Bürgermeistern seinen Dienst tat.
Für seinen Ruhestand hat der Hobbysportler, der gerne rudert und Volleyball spielt, schon viele Pläne. „Da warten einige Renovierungsarbeiten in Haus, Hof und Garten auf mich“, weiß der frisch gebackene Pensionär. Außerdem wohnen zu Hause auch zwei Hunde und freuen sich auf tägliche Gassi-Runden. „Ich möchte jetzt meinen Ruhestand in erster Linie auch zusammen mit meiner Frau genießen“, betont der Vater zweier erwachsener Töchter und mahnt: „Natur muss als Freund und nicht als Gegner gesehen werden, sie ist unser Rückgrat.“ Und er wisse auch, dass es ihm jetzt schwer fallen werde, sich bei seinen Radtouren und Spaziergängen nicht mehr für das verantwortlich zu fühlen, was ihm so alles auffällt.

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