Bad Oldesloer Wirtschaft enttäuscht von der Politik

Stormarner Tageblatt  15.12.2020

Der Hauptausschuss entscheidet Stellen für Ladenflächenmanagement und Wirtschaftsförderung zunächst zu streichen

Wer belebt die Oldesloer Innenstadt und wie? Eine ensprechende Stelle ist vorerst nicht genehmigt worden. Patrick Niemeier
Wer belebt die Oldesloer Innenstadt und wie? Eine ensprechende Stelle ist vorerst nicht genehmigt worden. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier
Bad Oldesloe Enttäuschung bei der Wirtschaftsvereinigung und im eigens erst vor kurzer Zeit eingerichtete Wirtschaftsbeirat: Der Hauptausschuss hat dem Wunsch der lokalen Unternehmer nicht entsprochen, der Einrichtung zweier halber Stellen für Wirtschaftsförderung und Ladenflächenmanagement zu entsprechen.
Während die FBO betonte, sie wollen ohne einen konkreten Haushalt gar keine weitere Stellen genehmigen, da man den Bürgern nicht verkaufen könne, dass man einerseits dringend sparen müsse und andererseits mehr Stellen schaffe, fehlte anderen Fraktionen einen klare Jobbeschreibung.

Rohde: Aus der Vergangenheit lernen
Andreas Lehmann (CDU) betonte, seine Fraktion sei natürlich nicht gegen diese Stellen an sich, aber es sollte zunächst genau geschaut werden, was diese Personen machen sollen. „Wir sollten dann einen echten Wirtschaftsförderer für die Stelle finden, der wirklich zum Erfolg des Wirtschaftslebens hier beiträgt“, sagt Lehmann.
Auch die SPD schlug ähnliche Töne an. Zusätzlich zu den finanziellen Bedenken betonte Matthias Rohde (FBO) ebenfalls, dass in der Vergangenheit zu viele Stellen „durchgewunken“ worden seien, die am Ende nicht das erfüllten, was man sich von ihnen erhoffte oder nicht so besetzt wurden, wie man sie hätte besetzen können.
Nur Hendrik Holtz (Die Linke) stimmte für die beiden Stellen. Er sehe eine Notwendigkeit, dass es schnell für die Innenstadt, gerade in Corona-Zeiten, vorangehe. Es dürfe keine Zeit verloren gehen, sagte er. Bei einer Enthaltung wurden sie schließlich mehrheitlich abgelehnt.
Auf Seiten der Wirtschaftsvereinigung macht sich daher jetzt Unverständnis und Enttäuschung breit. „Die Ablehnung der Stellen ist nicht nur enttäuschend, sondern äußerst ärgerlich für die weitere wirtschaftliche Entwicklung von Bad Oldesloe“, sagt Nicole Brandstetter, Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung.
Aufgrund der Corona-Pandemie gelte es doch eigentlich mehr denn je, Maßnahmen zu formulieren und Konzepte umzusetzen, um die Innenstadtentwicklung fortzuschreiben, findet sie. „Es gilt Handel, Gewerbe und Gastronomie noch attraktiver zu gestalten und für die Zukunft zu rüsten. Ohne zusätzliches Personal lassen sich all die Pläne zur Innenstadtentwicklung, Digitalisierung, Tourismus und Wirtschaftsförderung nicht stemmen“, führt Brandstetter aus. „Die positive Wahrnehmung kleiner und großer Städte hängt ganz wesentlich von dem Bild ab, dass deren Innenstädte abgeben. Die enormen Herausforderungen durch einen rasanten Strukturwandel, denen sich Einzelhandel, Dienstleister, Gastronomie und nicht zuletzt Immobilienbesitzer im innerstädtischen Bereich schon seit längerem ausgesetzt sehen, werden durch die Corona-Pandemie massiv verstärkt“, sagt auch ihr Stellvertreter Holger Mahlke.
Ausgerechnet in dieser Phase verweigere die Oldesloer Politik den Betroffenen die Unterstützung, indem sie nicht etwa die Bereiche Innenstadtmanagement und Wirtschaftsförderung ausbaue, sondern stattdessen bereits vorhandene Planstellen aus diesem Bereich im Haushaltsentwurf für 2021 streiche.
„Das ist ängstliche, rückwärtsgewandte Politik und ein fatales Zeichen an alle Wirtschaftstreibenden, die sich in den letzten Wochen, Monaten und Jahren intensiv darum bemüht haben, dass das ´fit machen der Oldesloer Innenstadt für die Zukunft´ auch endlich im Handeln der Oldesloer Politik erkennbar wird“, sagt Mahlke.

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