Betrachtungen zum Wochenausklang: Einfach regeln und gegensteuern

Stormarner Tageblatt  09.01.2021

Stormarner Wochenschau

Einfach regeln und gegensteuern

Der Inzidenzwert 200+ lässt grüßen...megi Balzer
Der Inzidenzwert 200+ lässt grüßen…megi Balzer

Patrick Niemeier, Stephan Poost und Volker Stolten
kleine Kreise
Das gibt Diskussionen über den Sinn und Unsinn! Ist es sinnvoll, die Bewegungsfreiheit der Bundesbürger einzuschränken? Aus Gründen des Infektionsschutzes? Und müssen es dann 15 Kilometer sein? Warum eigentlich genau 15? Bin ich alleine in 15 Kilometer gefährlicher als wenn ich in fünf Kilometer eine Person treffe? Wie alles hat auch diese Medaille zwei Seiten. Wer die Bilder der vergangenen Wochenenden aus den deutschen Mittelgebirgen gesehen hat, der muss ja zu dem Schluss kommen, das Appelle allein nicht helfen. Es müssen klare Regeln her. Auf der anderen Seite sind die wenigsten unvernünftig und alle anderen müssen unter den Restriktionen mit leiden. Eines ist sicher: Wenn wir uns alle an die Regeln halten würden, würden auch die Zahlen runter gehen. Denn: Infektionen gibt es nur mit Kontakten. Die Idee unserer Karikaturistin wird hoffentlich nicht Wirklichkeit, denn eigentlich wissen wir doch alle, was zu tun ist!

Gebt Stoff!
Ein kleiner Piks für den Menschen. Ein großer Piks für die Menschheit. Wenn er denn anschlägt, der Stoff aus dem die hoffnungsvollen Träume sind. Doch noch ist der Impfstoff gegen das Corona-Virus Mangelware und die Impfung ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch in Stormarn: Hier im Kreis hat nur eines der drei Impfzentren den Betrieb aufgenommen: in Bad Oldesloe. Und auch in der Kreisstadt läuft die Verabreichung des Corona-Vakzins mit 120 Impfungen täglich auf Sparflamme. Das Zehnfache wäre möglich. Dafür müsste man allerdings auch einen Termin bekommen. Leichter gesagt als getan. Mehr eine Herkulesaufgabe statt leichtes Fingerschnippen. Entweder ist die Hotline 116 117 belegt oder die Terminvergabe online auf www.impfen-sh.de in Windeseile abgeschlossen. Zumal gerade Senioren nicht unbedingt über einen Online-Zugang verfügen und somit alleingelassen dastehen, wie der Ochs vorm Berg. Aber gerade neben dem Pflegepersonal geht es derzeit um genau diese Risikogruppe. Um Mütter, Väter, Oma und Opa, Uroma und Uropa. Sie fallen vermehrt dem Virus zum Opfer und hinterlassen trauernde Angehörige. Die, so entspricht es nun einmal der menschlichen Natur, einen Schuldigen suchen. Aber wer sollte das sein? Die Pandemie hat der Welt ihren Stempel aufgedrückt. Und die kann in diesem Ausnahmezustand nur, so gut es eben geht, auf den unsichtbaren Feind reagieren, statt zu agieren und aus den Fehlern lernen. Hoffentlich schnell. Auf dem großen Kontinent genauso wie im kleinen Stormarn. Nörgeln ist wenig hilfreich!

Auslegungssache
Geschäftsleute zählen wiedermal Sortimente, messen die Fläche ihres Ladens aus, sie bauen Spuckschutz auf, verschieben Regale und werfen Sortimentsteile ganz raus. Mit oder ohne Paketannahme, mit oder ohne Lebensmittel, Non-Food, Drogerie, Vollsortimenter? Eigentlich wäre es einfach in einem Shutdown: Öffnen darf, wer Dinge verkauft, die für das tägliche Leben wirklich wichtig sind oder das Geschäft muss, so wollen es die Corona-Maßnahmen, schließen. Geschäfte zu öffnen, die dann eigentlich aber nicht umgebaut werden dürfen aber müssten oder doch nur ein bisschen oder nur an allen ungeraden Tagen der dritten Woche im Monat, wenn gerade Vollmond war und im vergangenen Jahr zur selben Zeit verkaufsoffener Sonntag, führt zu mehr Frust als Verständnis.

Mitmachen
Der Seniorenbeirat in Ahrensburg soll neu gewählt werden. An sich eine gute Sache, vertritt doch der Seniorenbeirat in jeder Kommune die Belange der älteren Mitbürger, macht auf Defizite aufmerksam und kann, sofern er es klug anstellt, auch Einfluss nehmen. Allerdings gibt es nicht genug Bewerber. Sollen die Senioren in Ahrensburg wirklich ohne Stimme bleiben? Unsere Gesellschaft wird durch das Mitmachen, das Einmischen, durch den Meinungsaustausch am Leben erhalten. Das gilt für den Kinder- und Jugendbeirat, die Stadtvertretungen und Gemeinderäte und auch für den Seniorenbeirat. Unsere Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn sie getragen wird, von Menschen, die Aufgaben übernehmen. Aufgaben auf Zeit. Hinterher meckern und nölen ist einfach, Mitgestalten erfordert Zeit und Kraft, aber es lohnt sich, sich für ein lebenswertes Gemeinwesen einzusetzen. Noch bis Montag, 11. Januar läuft die Bewerbungsfrist für den Seniorenbeirat in Ahrensburg.

Halbe Sachen
Der Winter ist ja auch nicht mehr das, was er früher war. Temperaturen um 0 Grad Celsius, langanhaltende Schneefälle vermischt mit Regen sorgen allenfalls für Matsch auf den Straßen und feuchte Kälte. Ach, was sind diese schönen Wintertage mit Frost, Sonne und blauem Himmel doch schön. Würde uns sicherlich allen gut tun! So, lieber Winter, sind das nur halbe Sachen.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.