Stormarner Tageblatt 22.01.2021
Die Mitglieder um Elke Wurtzel erläutern, dass sich die Kritik an den Plänen des Pflegeheims Riedel gegen den Bauort wendet
Patrick Niemeier
BAD OLDESLOE Ein Senioren- und Pflegeheim möchte anbauen und „ausgerechnet der Seniorenbeirat“ Bad Oldesloe ist einstimmig dagegen – so mancher Lokalpolitiker und Mitbürger reagierte auf diese Nachricht verwundert. Doch Elke Wurtzel, Mitglied des Seniorenbeirats, erklärt, dass es eben nicht „ausgerechnet“ der Seniorenbeirat sei.
Zunächst finde man, dass der Begriff Anbau nicht passend sei. Es sei ein Neubau, der nicht am, sondern aus Sicht des Seniorenbeirats eindeutig im Kurpark gebaut werde.
Warum kam der Antrag mitten im Shutdown?
Der Beirat sei auch verwundert, dass der Antrag gerade jetzt komme, in einer Zeit des Shutdowns, in der viele Oldesloer gar nicht in einen Ausschuss kommen. Nur sehr wenige Mitbürger hätten bisher mitbekommen können, was tatsächlich geplant sei, so Wurtzel. Es gehe in letzter Instanz schließlich um die Erhalt des gesamten Landschaftsschutzgebiets im Kurpark. Die Bürger seien nicht hinreichend über die Konsequenzen informiert worden.
„Gerade weil wir Senioren sind, wollen wir den innenstadtnahen Kurpark für alle alten Menschen erhalten. Den können wir nämlich zu Fuß auch erreichen“, erklärt Wurtzel.
Ihr sei bekannt, dass diese Pläne des Pflegeheims Riedel schon lange existieren. Bereits 2008 habe es Vorstöße gegeben. „Im vergangenen Jahr wurde ein Antrag des Tennisclubs auf Errichtung einer Tennishalle nicht genehmigt. Es ist wohl davon auszugehen, dass das gesamte vordere Areal schnell bebaut wird, wenn Riedel erst einmal eine Genehmigung für den Bau eines Pflegeheimes erhält“, befürchtet Wurtzel.
Für eine Baugenehmigung müsse der entsprechenden Fläche der Landschaftsschutz aberkannt werden. Ob dann der Restkurpark als Landschaftsschutzgebiet erhalten bleiben könne, stehe laut den Informationen des Seniorenbeirats in den Sternen. Natürlich habe der Seniorenbeirat das Wohl der Senioren im Blick. Und natürlich müssen mehr Pflegeplätze entstehen. Das sei nicht der entscheidende Punkt. „Wir wenden uns aber gegen eine Häufung solcher Anlagen im Herzen unserer Stadt. Dafür müssen und können andere Plätze gefunden werden. Ein großer Teil der Bewohner eines Pflegeheims können den Park aus verschiedenen Gründen gar nicht nutzen“, erklärt Wurtzel nochmal die Motivation des Beirats. Sinnvoller erscheine es, eine neue, größere Anlage an anderer Stelle in der Kreisstadt entstehen zu lassen. „Wir brauchen den Kurpark als Naherholungsgebiet, nicht nur für Senioren, sondern für alle Einwohner unserer Stadt. Uns Senioren geht es um den Menschen, um sein allgemeines Wohl“,erklärt sie.
„Ich finde dieses Naturareal ist ein Schatz, den die Stadt möglichst von weiterer Bebauung frei halten sollte“, fasst die Oldesloerin ihre Überzeugung zusammen. An einem zugesagten gut florierenden Cafe für die Allgemeinheit, wie es die Besitzer angekündigt haben, hat der Seniorenbeirat Zweifel. „Ein Pächter für ein solches Café findet sich nur, wenn es sich auch lohnt. Und da sind Zweifel angebracht“, sagt Wurtzel.
Auch bei der versprochenen öffentlichen Toilette sei man natürlich erstmal erfreut. Denn die Situation sei ein Desaster in der kompletten Kreisstadt. Doch das sei nicht die Aufgabe eines privaten Seniorenheimbetreibers. Viel mehr müsse die Stadt in die Pflicht genommen werden. Insgesamt sei es dem Seniorenbeirat wichtig, dass es ihm dabei ausschließlich um den Kurpark als Naherholungsgebiet gehe.