Nur Beratungsangebote erlaubt

Stormarner Tageblatt  26.02.2021

Für viele Kinder und Jugendliche sind Jugendtreffs eine wichtige Anlaufstelle – besonders im Lockdown / Wie arbeiten sie aktuell?

Sieben bis zehn Jugendliche besuchen täglich die Einrichtung am Bürgerpark in Bad Oldesloe.  Patrick Niemeier
Sieben bis zehn Jugendliche besuchen täglich die Einrichtung am Bürgerpark in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier

Marc Nasner
Bad Oldesloe Für viele Jugendliche ist es ganz normal, nach der Schule noch Freunden im Jugendtreff zu begegnen. Doch wie auch bei Sportvereinen ist ein normaler Jugendtreff-Alltag aktuell kaum möglich. Dennoch schaffen es die Treffpunkte in Gemeinden und Städten nach eigener Aussage, die Jugendlichen zu unterstützen.
„Gerade zu Corona-Zeiten sind Jugendtreffs ganz wichtige Anlaufpunkte. Auch wenn der Austausch zurzeit nur online oder als Notbetreuung stattfinden kann, ist es ein geschützter Raum für Kinder und Jugendliche“, erklärt Hannes de Buhr, Bildungsreferent beim Kreisjugendring (KJR) Stormarn.
Dabei würden häufig die Themen Schule und Familie dominieren. Aktuell arbeiten zehn Jugendeinrichtungen in ländlichen Gemeinden des Kreises und die größeren Träger in den Städten weiter.
Im Bruno-Bröker-Haus in Ahrensburg unterstützen die Angestellten die Jugendlichen in einem Notdienst. „Freizeitangebote können wir momentan leider nicht anbieten, allerdings helfen wir bei Hausaufgaben oder auch beim Bewerbungsschreiben“, sagt Bernd Meyerink, Leiter des Bruno-Bröker-Hauses. Am Tag kämen zwei bis vier Jugendliche zu den regulären Öffnungszeiten, einige davon auch regelmäßiger. „Wir haben allerdings Kapazitäten für mehr“, verrät der Sozialpädagoge.
In Reinbek gibt es drei verschiedene Anlaufpunkte für Jugendliche: Neben den beiden Awo-Häusern „Juz“ und „Treff“ gibt es die städtische Kinder- und Jugend-Begegnungsstätte Neuschönningstedt, in denen die Besucher ohne Anmeldung kommen können – natürlich nur in kleiner Personenzahl und unter Berücksichtigung der Aha-Regeln, wie Ulrich Gerwe, Jugendbeauftragter der Stadt Reinbek, betont. „Dass die Kinder in die Einrichtungen kommen können, ist sehr wichtig. Einige Jugendliche leben auf engem Raum in ihren Familien, da wird die Luft schon mal dicker.“
Besonders bei Kindern mit Fluchterfahrung oder mit Eltern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, sei die Arbeit in den Zentren wichtig. Häufig würden die Besucher kommen, da zuhause Material für Distanzunterricht oder Bewerbungen nicht vorhanden sei, erklärt Gerwe.
Auch in den Einrichtungen in Bad Oldesloe ist nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. „Die Landesverordnung Schleswig-Holsteins erlaubt nur Beratungsangebote wie Hausaufgabenhilfen“, erklärt Ralf Hermann, Sachbereichsleiter Jugendarbeit und Schule bei der Stadt. Dennoch werde das Angebot gut angenommen. „Wir haben hier täglich zwischen sieben und zehn Jugendliche, denen zuhause die Decke auf den Kopf fällt“, berichtet Peter Huck von der Jugendfreizeitstätte. Allerdings müsse man sich dabei strikt an die Hilfsangebotsregelung halten. „Eine Runde Playstation spielen ist momentan leider nicht möglich.“
Hannes de Buhr vom KJR freut sich, dass Jugendliche weiter durch die Einrichtungen betreut werden können, hofft aber auch auf baldige Normalität vor Ort: „Die Jugendlichen haben Online-Unterricht und vernetzen sich auch mit ihren Freuden online. Irgendwann ist man auch ein bisschen online-überdrüssig und möchte Freunde richtig sehen.“

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