Frust nach Impfterminabsage

Stormarner Tageblatt  17.03.2021

Trotz Astrazeneca-Stopp: 75 Stormarner forderten Impfung in den Impfzentren

Patrick Niemeier Erst hatten sie Probleme einen Corona-Impftermin zu bekommen und nun wurde ihnen dieser nach dem Astrazeneca-Impfstopp kurzfristig abgesagt. Das wollten insgesamt 75 Stormarner nicht hinnehmen. Diese Situation führte zu unschönen Szenen vor den drei Impfzentren.
„In Bad Oldesloe waren 50 Leute, die sich trotz der Terminabsage impfen lassen wollten“, berichtet Andreas Rehberg, beim Kreis für Sicherheit und Gefahrenabwehr zuständig. In Großhansdorf seien es zehn gewesen, in Reinbek 15.

Sicherheitskräfte müssen eingreifen

Durch Ordnungsdienst und Sicherheitskräfte sei es im Endeffekt gelungen, die meisten Personen zur Vernunft zu bringen. Aber eine Minderheit sei vor Ort geblieben und habe darauf bestanden geimpft zu werden.„Leider hatten einige die Nachricht aus Hamburg, dass dort nun auch Astrazeneca-Termine mit Biontech-Impfstoff eingehalten wurden. Diese Entscheidung gibt es hier für Schleswig-Holstein aber nicht“, sagt Rehberg.
Er habe Verständnis für Enttäuschung und Frust, aber natürlich sei es keine Möglichkeit vor dem Imfpzentrum zu protestieren und man könne auch nicht auf eine Impfung bestehen, die nicht durchgeführt werden könne. Wut und Frust an dem Personal vor Ort abzulassen, das nichts für die Situation könne, sei kein Weg, der zum Ziel führen werde. Es liege auch in nicht in der Entscheidung der betroffenen Personen sich freiwillig mit Astrazeneca auf eigenes Risiko impfen zu lassen. „Diese Option gibt es nicht“, stellt der Kreis klar.

Alle Astrazeneca-Termine für diese Woche abgesagt

„Alle Astrazeneca-Termine für diese Woche sind in den Stormarner Impfzentren abgesagt. Sie werden auch nicht mit anderen Impfstoffen durchgeführt. Das möchte ich nochmal betonten. Vormittags finden in allen drei Zentren daher keine Impfungen mehr statt“, so Rehberg. Genau wie im ganzen Land werfe das die Stormarner Impfbemühungen natürlich empfindlich zurück. Jeden Tag könnten nun 350 geplante Impfungen nicht durchgeführt werden. Von Dienstag bis Freitag also 1400 Impftermine. Außerdem verstehe er die Sorge, dass das sowieso schon stark angekratzte Image des Impfstoffs Astrazeneca zusätzlich beschädigt werde, selbst wenn dieser wieder freigegeben werde.
Schon zuvor war von Fällen berichtet worden, dass Impftermine für Astrazeneca vergeben worden waren, die zu Impfenden aber vor Ort versuchten, das Personal zu überreden mit Moderna oder Biontech zu impfen. „Es ist gut vorstellbar, dass die Bereitschaft sich mit Astrazeneca impfen zu lassen weiter sinkt“, so Rehberg.
Man müsse jetzt die bundesweite Entscheidung abwarten. Neue Termine würde nun nur noch für über 80-Jährige vergeben, für die der Biontech-Impfstoff gedacht sei. „Da wir nicht wissen, wie die Planungen in den nächsten Wochen aussehen, können wir auch keine neuen Astrazeneca-Termine mehr vergeben. Ich bitte da um Verständnis“, so Rehberg.
Er wies erneut darauf hin, dass es keinen Sinn ergebe, ohne Termin zu einem Impfzentrum zu kommen oder auf eine Impfung zu bestehen, wenn der Termin abgesagt wurde. „Es gibt da keine Möglichkeit für das Personal vor Ort, diese Entscheidung zu ändern“, sagt Rehberg.
Die Mitarbeiter in den Impfzentren würden die unerwartet freie Zeit jetzt nutzen, um Überstunden abzubauen. „Sie stehen uns aber sofort wieder zur Verfügung, wenn wir den Betrieb hochfahren“, verspricht Rehberg.

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