Kurzdoku über Bombenangriff vorgestellt

Stormarner Tageblatt  23.04.2021

Anna Plog und Celina Höffgen von der Stadtverwaltung präsentieren Film über Attacke auf Bad Oldesloe

Hatten die Idee zu dem Film: Anna Plog (links) und Celina Höffgen.  Susanne Rohde-Posern
Hatten die Idee zu dem Film: Anna Plog (links) und Celina Höffgen. Susanne Rohde-Posern

Susanne Rohde-Posern Mit dem folgenden Zitat beginnt ein Film über den Bombenangriff auf die Kreisstadt am 24. April 1945. „Es war ein strahlender Frühlingstag – und er wurde zu einem der schwärzesten Tage in der Geschichte Bad Oldesloes.“ Dieser sehr bewegende Dokumentarfilm mit dem Titel „Bombenangriff auf Bad Oldesloe am 24. April 1945“ wurde Anfang dieses Jahres gedreht und kann ab sofort sowohl auf der Homepage der Stadt Bad Oldesloe als auch auf Youtube gesehen werden.
Die Idee dafür hatten Celine Höffgen und Anna Plog von der Oldesloer Stadtverwaltung. In Auftrag gegeben wurde der eindrucksvolle Film, der etwas mehr als 20 Minuten dauert, von der Stadt anlässlich des 75. Jahrestages des Bombenangriffs, der aber im vergangenen Jahr pandemiebedingt nicht gefeiert werden konnte. Und auch in diesem Jahr wird es nicht – wie ursprünglich geplant – am kommenden Sonnabend, 24. April, zu einer Gedenkfeier in der Auferstehungskapelle kommen. Jetzt wurde der Film vorab in einer kleinen Premiere im großen Saal des Kultur- und Bildungszentrums einigen Vertretern der Presse vorgeführt.
„Wir hatten überlegt, einen Film mit Zeitzeugen-Interviews produzieren zu lassen. Anlass war auch ein Brief aus Hannover von dem über 90-jährigen Zeitzeugen Hans-Wolfgang Kehlert, der damals als Jugendlicher im Kloster Nütschau einquartiert war und mit einem Bollerwagen in der Oldesloer Fleischfabrik Wurstbrühe holen sollte. Er hat den Bombenangriff mit viel Glück überlebt“, erzählt Bürgermeister Jörg Lembke, der in dem Film ebenso wie Bürgerworthalterin Hildegard Pontow zu Wort kommt.
Der Bericht dieses Zeitzeugen spielt in der Doku ebenfalls eine Rolle. Die ehemalige Stadtarchivarin Dr. Sylvina Zander, die zwei Broschüren über den Bombenangriff verfasst hat, erläutert in dem Film die schrecklichen Ereignisse aus Sicht der Historikerin.
Die beiden noch lebenden Oldesloer Zeitzeugen Gerd Manzel, der damals in der Bahnhofstraße lebte, und Hans-Jürgen Voss, dessen Elternhaus in der Hindenburgstraße nur knapp von den Bomben verfehlt wurde, schildern eindrücklich ihre damaligen Erlebnisse, die sie bis heute nicht loslassen. Aber auch die Erinnerungen bereits verstorbener Zeitzeugen werden aufgegriffen und durch Sprecher wiedergegeben.
„Uns hat es trotz des traurigen Themas viel Spaß bereitet, den Film zu drehen. Ich fand es sehr interessant, geschichtliche Informationen aus erster Hand zu bekommen“, sagt Höffgen, Leiterin des Stadtarchivs, die den Film zusammen mit Plog vom städtischen Fachbereich Kultur produzierte.
„Uns war es wichtig, die Abläufe und Ereignisse dieses Tages aus vielen verschiedenen Quellen darzustellen“, so die Stadtarchivarin. Plog ist es sehr wichtig, dass der Film künftig auch in Schulen gezeigt wird.
„Der Bombenangriff ist ein Thema, das auf keinen Fall in Vergessenheit geraten darf. Es gibt auch schon viele Ideen für den Gedenktag im kommenden Jahr“, betont Bürgerworthalterin Hildegard Pontow. „Der Film ist sehr bewegend und weit mehr, als wir uns vorgestellt haben, als wir ihn in Auftrag gegeben haben“, so Bürgermeister Jörg Lembke.
„Wenn man darüber spricht, dann kommt es wieder. Das ist irgendwie drin im Körper.“ (Ingrid Post) „Am Rande des Bombentrichters saß eine Frau, die furchtbar schrie. Diesen Schrei habe ich heute noch im Ohr.“ (Karl Schlüter)
Diese Zitate von Zeitzeugen am Ende des Films sprechen für sich….

 
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