Corona-Lage in den Partnerstädten

Stormarner Tageblatt  04.05.2021

Bad Oldesloe: Der Kontakt nach Jifna und Beer Yaakov in Israel reißt nicht ab

Susanne Rohde-Posern

Der Kampf gegen das Corona-Virus scheint in Israel vorerst gewonnen: Mehr als die Hälfte der israelischen Bevölkerung wurde bereits geimpft. Die Neuinfektionen mit dem Corona-Virus steigen nicht mehr an und der Inzidenzwert liegen dort momentan gerade mal bei 11.
In Bad Oldesloe herrscht gerade gleichzeitig eine nächtliche Ausgangsbeschränkung eine Inzidenz über 90.
Es sind extreme Kontraste, die in Bad Oldesloe und in seiner israelischen Partnerstadt Beer Yaakov gerade herrschen. Dr. Hartmut Jokisch, städtischer Beauftragter für die Oldesloer Partnerstädte Beer Yaakov in Israel und Jifna in Palästina hält auch in Pandmiezeiten Kontakt zu seinen Freunden im Nahen Osten.

Bürgermeister auch erkrankt
„Meine besten Freundinnen und Freunde in Israel sind große Impfskeptiker und Gegner der Maßnahmen der israelischen Regierung“, sagt Hartmut Jokisch.
„Und das ist erstaunlich, wo doch in dem kleinen Land jeder jemanden kennt, der schon daran erkrankt ist. Nissim Gozlan, Bürgermeister von Beer Yaacov, hat die Krankheit bereits durchgemacht, ebenso mein israelischer Partner Uri Shimoni, der jetzt noch immer darunter leidet.“ Die erfolgreiche Impfkampagne in Israel habe immerhin dazu geführt, dass vor kurzem die Maskenpflicht im Freien und alle Einkaufs- und Gaststätten-Beschränkungen gefallen sind.
Und auch die Schulen wurden wieder geöffnet, so auch die Highschool Nawe Nachum, die Partnerschule der Oldesloer Ida-Ehre-Schule.
In Palästina sieht es dagegen ganz anders aus. Es gibt dort bisher nur sehr wenige Impfungen, die Inzidenzrate ist hoch, und überall herrscht Lockdown. Etwa die Hälfte der Einwohner Jifnas sind Tagelöhner und haben kein Einkommen mehr. Staatliche Hilfen gibt es nicht, die Ärmsten können sich nicht einmal einen Mund-Nasen-Schutz leisten. Viele in dem 3000-Seelen-Dorf sind erkrankt, die Krankenhäuser der nahen Stadt Ramallah nehmen keine Patienten mehr auf.
„Der beste Freund meines Partners Emil Abdo ist kürzlich an Covid gestorben, ohne dass er medizinische Hilfe bekommen konnte“, erzählt Jokisch, der deshalb ein Hilfsprogramm für Jifna initiiert hat. Mit finanzieller Hilfe der Servicestelle der Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und der gemeinnützigen Gesellschaft Engagement Global wurden in Jifna Masken und Desinfektionsmittel gekauft und Informationsflugblätter gedruckt.
„Aufgrund der dramatischen Ereignisse in Jifna werden jetzt noch schnell Sauerstoffmasken für die schwer Erkrankten besorgt“, betont Hartmut Jokisch.

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