Stormarner Tageblatt 01.06.2021
Die Diskussion über eine Fortsetzung des Tragens eines Mund-Nasen-Schutzes ist auch in Stormarn neu entbrannt
Patrick Niemeier
Fällt die Maske in Stormarn? Diese Frage stellt sich aufgrund eines kleines Wörtchen in der Landesverordnung. Denn dort wurde aus einem „muss“ nun ein „kann“.
Der entsprechende Paragraph lautet daher: „In Fußgängerzonen, Haupteinkaufsbereichen, Bahnhöfen und anderen innerörtlichen Bereichen, Straßen und Plätzen mit vergleichbarem Publikumsverkehr, in denen typischerweise das Abstandgebot nicht eingehalten werden kann, kann für Fußgängerinnen und Fußgänger eine Mund-Nasen-Bedeckung nach Maßgabe von Absatz 1 vorgeschrieben werden.“ Heißt übersetzt: Der Kreis kann seit Montag,31.Mai, entscheiden, ob er in seiner Allgemeinverfügung die Maskenpflicht im Freien weiter umsetzen möchte.
„Wir haben uns generell dafür entschieden an der Maskenpflicht in Fußgängerzonen und vor Bahnhöfen sowie an Bushaltestellen die nächsten Wochen noch festzuhalten“, erklärt dazu Kreissprecher Michael Drenckhahn. Es habe zusätzlich eine Abfrage bei den Stormarner Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern stattgefunden. Denn neben den erwähnten Bereichen konnten Städte und Kommunen in der Vergangenheit auch Bereiche anmelden, in denen sie eine Maskenpflicht für ihre Gemeinde als notwendig ansehen. Nur die Stadt Ahrensburg wolle hier jetzt Änderungen vornehmen, erklärt Drenckhahn.
Ansonsten habe Einigkeit bestanden, die bestehenden Regeln weiter in der bisherigen Form umzusetzen. In Bad Oldesloe sei der durch die Stadtverwaltung gemeldete Bereich sowieso identisch mit der Fußgängerzone, für die der Kreis sowieso eine Fortsetzung der Pflicht festgesetzt hätte. „Fest steht darüber hinaus auch nach der überarbeiteten Landesverordnung, dass in den Geschäften ein Mund- Nasenschutz weiterhin getragen werden muss. Wir sind hier von den Zahlen und der Inzidenz jetzt auch noch nicht ganz so gut dran, wie andere Regionen im Land“, stellt Drenckhahn klar.
Aufregung gab es in den vergangenen Tagen auch immer wieder über den Andrang auf dem Bad Oldesloer Exer, seitdem die Freizeitflächen wieder geöffnet wurden. Tatsächlich wird sich immer wieder nicht an Abstände und Kontaktbeschränkungen gehalten, wie sich vor Ort zeigt. Bürgermeister Jörg Lembke ruft daher erneut zur Vorsicht und Rücksicht, aber auch zum Verständnis auf. „Es wird ehrlich gesagt immer schwieriger, bei weiter niedrigen Inzidenzen sehr streng vorzugehen. Das Verständnis der Bürger sinkt. Die Menschen wollen einfach raus. Die Jugendlichen freuen sich, dass sie wieder auf die Plätze dürfen. Wir müssen da mit Fingerspitzengefühl vorgehen“, sagt er. Natürlich werde die Lage aber trotzdem beobachtet.
„Wir wollen die Flächen eigentlich auf keinen Fall wieder sperren und sind daher darauf angewiesen, dass die Bürger sich an die Regeln halten. Wie man es jetzt macht, kann man es falsch machen – zu locker oder zu streng“, erklärt der Verwaltungschef aus der Kreisstadt. Fakt sei, dass die Corona-Pandemie noch nicht endgültig besiegt sei. Daher gelte weiterhin, dass die Regeln wie die Maskenpflicht in der Innenstadt oder eben die Kontaktbeschränkungen auch am Exer eingehalten werden müssen. Das gebiete einfach auch die Solidarität. Man wolle nicht streng und mit Strafen vorgehen müssen. Aber natürlich dürfe es auch nicht der Eindruck entstehen, als habe Fehlverhalten gar keine Konsequenzen.